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Manipulierte
Bilder - manipulierter Betrachter
Unterrichtseinheit
für die 11. Jgst
von Christian Dobmeier
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Journalistische Bildbearbeitungen,
Fotoretuschen, historische Bildfälschungen, Kontextveränderungen
in der Werbung und diverse andere Manipulationen der Wahrnehmung sind ständiger
Bestandteil unserer Bild- und Erfahrungswelt. Sie sind "[...] weder gattungstypisch,
noch epochenspezifisch oder medienabhängig" (Gunther Otto. Didaktik der
Ästhetischen Erziehung. Westermann Verlag. Braunschweig, 1974. S. 359).
Nur selten rücken sie ins Bewußtsein, z.B. wenn ein Journalist
wie Matthias Born der Nachrichtenfälschung angeklagt wird oder ein Rechtsanwalt
im Namen von Prinzessin Stephanie von Monaco aufzeigt, daß ihr auf
zwölf Titelblättern der Yellow Press zwölf jeweils verschiedene
Babys in den Arm gelegt wurden.
Die Schüler sollen ein Verständnis
für die Manipulierbarkeit von Bildern entwickeln. Gerade weil der Mensch
seinem Auge sehr stark vertraut, ist es wichtig, Einblick in die Methoden
der Beeinflussung der Wahrnehmung zu gewinnen. Nicht nur, um die eigene Beeinflußbarkeit
erkennen und sich damit vor Manipulationen schützen zu können,
sondern auch, um die Wirkungsweisen für eine eigene Meinungsäußerung
verwenden zu können. |
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In der folgenden Unterrichtstunde
sollen zunächst Beispiele für Bildveränderungen gezeigt werden.
Anhand dieser Beispiele werden verschiedene Prinzipien der Manipulation vorgestellt.
Im praktischen Teil sollen die Schüler
die beobachteten Prinzipien anwenden und damit die Aussage von vorbereiteten
Bildvorlagen verändern. |
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Filmbeispiel
(Quicktime.mov
1.049 KB)
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Durch einen zu Beginn gezeigten
Werbefilm wird ein Phänomen schnell deutlich: Man kann mit dem gleichen
Bild, der gleichen Szene, durch zum Teil kleine Eingriffe sehr unterschiedliche
inhaltliche Wirkungen erzielen. |
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Das muß man sich näher
anschauen. Fünf Beispielfälle aus Presse und Kunst werden mit dem
Beamer projiziert und besprochen.
Bei allen Bildern werden die
Schüler aufgefordert die Aussage zu beschreiben. Sie vollziehen dabei
die inhaltliche Veränderung der jeweiligen Versionen nach. Die Gegenüberstellung
von Ausgangsbild und bearbeiteter Version macht die dabei angewandte Veränderungsmethode
dann ganz deutlich.
Alle Bilder können durch
Doppelklick größer sichtbar gemacht werden.
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Hinzufügen
von Text |
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Die Bildaussage wird durch
das Hinzufügen von Text verändert.
Eine Ferienidylle wird durch den
einfachen Hinweis auf das Portemonnaie gebrochen und die Risiken einer Reise
betont. |
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Farbveränderung |
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Die Bildaussage wird durch
eine Farbveränderung manipuliert.
Aus einer Wasserlache am Boden wird
durch Umfärben ein Blutsee. Dieses Bild wurde von der Schweizer Boulevardzeitung
Blitz veröffentlicht. Es sollte eine Bluttat in Luxor illustrieren. |
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Wahl eines Ausschnittes;
Qualitätsänderung
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Aus dem Originalbild links,
das einen Kindergarten in der DDR zeigt, wurde zunächst ein Ausschnitt
genommen.
Dieser Auschnitt wurde anschließend
qualitativ verschlechtert. Er erschien zu einem Artikel über Kinderlager
in der UDSSR. |
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Schon durch die Wahl des Ausschnitts
sind die gestreiften Strampelanzüge nicht mehr als solche zu erkennen.
Nach der
Qualitätsveränderung wirken
die Minen der Kinder nur noch leidgeprüft. |
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Auch in der Kunst finden sich
zahlreiche Beispiele für Bildverfremdungen. Albrecht Dürers Pinselzeichnung
"Betende Hände"
von 1506 wurde von Klaus Staeck
und Horst Janssen als Vorlage für Veränderungen benutzt. |
Hinzufügen
von neuen Bildelemen-
ten |
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Klaus Staeck fügte den
Händen in seiner Arbeit "Konfirmation" ein Schraubenpaar hinzu.
Die Bildaussage wird also durch
hinzufügen von Bildelementen verändert. Von der andächtigen
Stimmung der Dürerhände
bleibt nichts übrig. Stattdessen
wird ein Zwang zur Religion die Bildaussage. |
Änderung
der Bildordnung
z.B. der Richtung |
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Horst Janssen verändert
die Bildrichtung. Er dreht die Hände und formt sie zu einem Gesicht um.
Seine Zeichnung ist mit "Die Schwiegermutter" betitelt. |
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Werden Bilder verändert,
dann wird der ursprünglichen Kontext benutzt und kommentiert oder manipuliert.
Wie einfach das ist haben die Schüler
anhand der Beispiele gesehen. Im Anschluß sollen sie das selbst versuchen.
Zunächst kann man an einer sehr einfachen Bildvorlage üben. |
Übungsbeispiel |
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Die Schüler sollen Vorschläge
sammeln, dieses Bild einer Hotelbucht zuerst in einen negativen und dann in
einen positiven Kontext zu rücken. Vorschläge wie "Menschenmassen
am Strand hinzufügen, Wolken an den Himmel setzen, Umfärben des
Meeres oder Hinufügen eines Schriftzuges ("Ihr Urlaubsparadies") etc.
kommen von den Schülern. |
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Das ist also nicht schwer und
jeder soll es mal probieren.
Jeder Schüler sucht sich eine
Bildvorlage aus. Unten sind fünf Möglichkeiten gesammelt, die für
eine Veränderung geeignet erscheinen. Wichtig scheint, daß von
der Vorlage die inhaltliche Richtung der Veränderung nicht zu stark
vorgegeben ist und den Schülern ausreichend Raum zur eigenen Interpretation
bleibt. |
Bildvorlagen |
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Um alle Elemente der Bildveränderung
in einem Bild nochmals zu demonstrieren, kann man sich einer Karikatur von
Joseph Haderer bedienen. |
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Literatur und
Quellen |
Als Literatur sei empfohlen:
-Günther Kerner und Rolf
Duroy. Bildsprache 1: Lehrbuch für den Fachbereich Bildende Kunst. Visuelle
Kommunikation in der Sekundarstufe II. Don Bosco Verlag, München 1977.
- Günther Kerner und Rolf
Duroy. Bildsprache 2: Lehrbuch für den Fachbereich Bildende Kunst. Visuelle
Kommunikation in der Sekundarstufe II. Don Bosco Verlag, München 1981.
-Christian Doelker. Ein Bild
ist mehr als ein Bild: Visuelle Kompetenz in der Multimediagesellschaft,
Klett-Cotta, 1997.
-Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland (Hrg.).
Bilder die Lügen. Bouvier Verlag.
Bonn, 2000.
Aus letzterem sind auch einige
der Bildbeispiele entnommen.
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