Der Dom St. Marien zu Fürstenwalde, Teil 2

von Reinhard von Tümpling

Diese Datei ist eine unmittelbare thematische und inhaltliche Fortführung des ersteren Netzeintrags, http://www.kunstunterricht.de/material/vtuempling/marien/

Durchgesehene Links:

http://www.kirchbau.de/index.htm
ist eine bedeutende Datenbank für Interessierte. Zum Suchbegriff Gotik findet man auf deutschem Raum 24 Einträge, sehr schön sind die Beiträge zu Frankreich (Abt Suger) und zur Raumliturgie

http://www.kirchbau.de/php/300_datenblatt.php3?id=1776
hier findet man St. Marien in Fürstenwalde

 

 

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Bild: s_innen2.jpg gibt in einem Seitenblick nach Süden noch im "Gemeindezentrum" den Eindruck eines Raumes im Gesamtraum wieder. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das kleine ebenerdige Rundbogenfenster auf Betrachterhöhe, darüber steht ein großes dreisprossiges Fenster.

Bild: n_innen1.jpg der Blick im Gemeindezentrum nach Norden, mit dem Ausblick auf ein viersprossiges Fenster.

Bild: n_innen2.jpg schildert das Gemeindezentrum noch deutlicher als Raum im Raum.

Bild: mitte_1.jpg: dieser Blick ins Mittelschiff nach oben zeigt die ganze Überraschung.

Es ergibt sich ein unerwartet hoher flach abgeschlossener Innenraum, der eher einer Halle mit gegliederter Innenraumarchitektur nahekommt. Die dunkle Decke ist glatt glänzend, in länglichen Rechtecken gegliedert und schließt den Raum nach oben; der gewohnte senkrecht nach oben gerichtete Blick findet etwas anderes. Ein beherrschendes helles waagerechtes Gerüst trägt eine Orgel, das Gemeindezentrum schiebt sich gläsern verkleidet in den Innenraum und trennt deutlich sichtbar innen und außen.
Der suchende Blick fällt auf die Säulen. Die mächtigen achteckigen Säulen sind als Sichtmauerwerk ausgeführt und tragen als Abschluss eine dünne Kapitellplatte.
Etwas verjüngt im Querschnitt laufen angedeutete Jochbögen ab dem Kapitell weiter und verlieren sich abgebrochen im leeren Raum, sie deuten ein nicht mehr vorhandenes Gewölbe an. Nur im hinteren westlichen Teil des Mittelschiffs sind die verbindenden Bögen als gedrückter Bogen vorhanden, sie tragen nach unten hin sichtbar eine wunderschöne ornamentale Bemalung.

Bild: s_innen3.jpg ergibt einen Blick ins nördliche Seitenschiff. Links der vollständige gedrückte Bogen, rechts nur ein bruchstückhaft angedeuteter Bogen. Dahinter die angedeutete Wandgliederung mit einem Bogen und einem eingesetzten kleineren blauen Spitzbogen-Fenster. Dieses gibt die Sicht frei in den parallel laufenden Anbau der Sakristei. Deren Gewölbe ist erhalten geblieben.

Bild: s_innen4.jpg: Die Wand ist in einer Mischung aus Feldsteinen und Ziegeln als grobem Sichtmauerwerk ausgeführt.

Bild: o_innen1.jpg die regelmäßige Deckenansicht über dem Chor. Die Glätte der Decke wird noch unterstrichen durch den spärlichen Leuchter.

Bild: o_innen2.jpg der wunderschöne Altar und das Sakramentshaus- sie ergänzen und kontrastieren zugleich die senkrechte Ordnung des Chores.

Der Altar ist nicht identisch mit dem der Abbildung im Buch "Das Sakramentshaus" S. 21 in der Fassung von nach 1908/10. Altar und Sakramentshaus sind ausdrücklich nicht Bestandteil und Ziel dieses Eintrags. Links und rechts des Altars stehen zwei restaurierte Säulenstümpfe. Die Pflanzen darauf symbolisieren das Unvollständige und Wachsende.

Bild: o_innen3.jpg: der seitliche Blick auf den Altar. Er wirkt nun rein flächig in seiner Tiefenstaffelung und fast bescheiden.

Bild: o_innen4.jpg: als eine Art "Kapellenkranz" befinden sich am Rand des Chores und im südlichen Chorteil steinerne Grabplatten und Epitaphe als Gedächtnistafeln der Vergangenheit.

Bild: o_innen5.jpg die Zukunftshoffnungen befinden sich nördlich des Altars: auf einem kleinen Strauch sind Papierfahnen mit Aufschriften und Sprüchen die Wegweiser in die Zukunft. Wer dies lebendige Bild richtig realisiert, wird die Bedeutung erkennen.

Bild: n_innen3.jpg der Blick durch ein sechssprossiges Fenster mit drei Bögen im Innenraum ins Gewölbe des angebauten Sakramentshauses.


Zur besseren Würdigung des inneren räumlichen Gesamteindrucks


Bild: innen1.jpg


Bild: innen2.jpg


Bild: innen3.jpg

Diese drei Bilder ergeben zusammen einen sehr großen inneren Raum, sie zeigen Gliederung, Aufbau, Weite und Höhe, Konstruktion, Zerstörung und Restaurierung. Das Bild innen3.jpg ist etwas ernüchternd und respektlos wegen des seitlichen Rückblicks auf den Altar, man möchte es mir bitte verzeihen. Es zeigt aber wegen des bildnerischen Kontrasts die bestehende ungeheure räumliche Tiefenwirkung. Ich war versucht, hier drei vergleichende Bilder des Innenraums von St. Marien in Berlin Mitte oder des Ulmer Münsters einzufügen und habe es unterlassen; der Vergleich und die Suche nach Ähnlichem verbietet sich geradezu wegen der absoluten Einzigartigkeit.
Der geschichtliche Vergleich des Innenraums selbst ist aber zulässig, ich habe deshalb immer wieder parallel im Buch "Das Sakramentshaus" die Seiten 70 und 71 betrachtet und die Unterschiede und den geschichtlichen Wandel dieses Hauses in der Pfeilerverkleidung, in der barocken Flachdecke vor 1908, in der Umgestaltung der Emporen, im Bild des Altars und im Bild der gotischen Deckenwölbung gefunden.
Wegen der respektierten Bildlizenzen soll und muss sich der Interessierte selbst einen Eindruck verschaffen.


 

Bild: außen_1.jpg beginnt mit dem ersten Fenster auf der südwestlichen Außenwand knapp am Turm. Es hat vier Lanzettbahnen mit rautenartigem trübem Glas und einen gestaffelten oberen Abschluss mit einem gedrückten Bogen, die vier senkrechten Züge münden ebenfalls in je einem kleineren gedrückten Bogen. Das weiter nach Osten hin gelegene Fenster weist drei Lanzettbahnen auf.
Nach außen hin steht die Wand auf einem groben Feldsteinfundament und ist in Ziegelbauweise ausgeführt. Eine dünne Simsleiste trennt beides. Die seitlichen Wanddrücke werden abgefangen durch mächtige Stützpfeiler nach außen.
Zur Turmseite hin nach Westen ist der äußerste massige Stützpfeiler schräg angeordnet, der Stützpfeiler auf der östlichen Seite ist zusätzlich noch in seiner unteren Zone dreieckig wegen der Masse ausgeführt .

 

Bild: außen_2.jpg zeigt das Dombüro. Es ist mit zwei Geschossen im barocken Stil erbaut und steht genau zwischen zwei Stützpfeilern. Es hebt sich stilistisch ab, auch läuft der Fundamentsockel des Gebäudes nicht weiter. Auffällig ist der gemauerte mächtige gedrückte Bogen an der Außenfläche der Wand von St. Marien. Davon wird noch in einem späteren Netzeintrag zu sprechen sein.


Bild: außen_3.jpg,

Bild außen_4.jpg

 

und Bild außen_5.jpg zeigen die beiden fünfsprossigen Fenster mit Lanzettbahnen östlich des Dombüros. Von dieser Fensterbauweise ausgehend habe ich eine Zeichnung mit verschiedenen Umgestaltungen vorgenommen, die ich in einem späteren Eintrag schildern werde. Oberhalb des Daches vom Dombüro ist noch einmal sehr schön der auffällige eingemauerte Gurtbogen zu sehen. Es sind aber auch an der Außenseite des Chores die fortgeführten viersprossigen Fenster zu sehen.


Bilder: außen_6.jpg

und außen_7.jpg zeigen den fortgeführten Wandaufbau des Chores.
Bild: außen_9.jpg als vorläufigem Schlussbild: die Ansicht von Nordwesten am Turm vorbei. Man kann hinter dem Baum und der Sakristei noch das flach angesetzte alte Sakristei-Haus sehen, in dem jetzt die Bibliothek untergebracht ist.

Dieser Eintrag ist sachlich recht oberflächlich, obwohl die Bilder das Sichtbare ausreichend gut schildern. Wir hatten als Touristen am Besuchstag im Sommer 2003 noch andere Dinge zu tun. Eine weiter gehende Schilderung bleibt einem anderen Besuch vorbehalten.

Erst im Winter 2004 konnte ich nachträglich durch die zeitliche Arbeit als teilnehmender Betrachter zwischen dem Bildmaterial und anderen Begebenheiten und Quellen Strukturen und Zusammenhänge sehen, die nicht unbedingt sofort zu erkennen sind.

Ich habe respektieren gelernt, dass die äußere wiederhergestellte Hülle des Baues wesensnah und harmonisch den bautechnisch restaurierten Kern verkleidet. Es ist im Gebäude neben seiner Funktion als Zeitdenkmal das Feiern des Gottesdienstes sehr schön möglich.


Wer sich mit einer Art Neuanfang und Bestandsaufnahme zu orientieren sucht:
http://www.seggeluchbecken.de/projekt/index.htm#kirche


Auf den Bildern von St. Marien baut der dritte Teil des Eintrag auf.

Ich habe für den Unterricht Blanko-Zeichnungen und Ausmalbilder erstellt und sie durcharbeiten lassen, soweit die Zirkelkonstruktionen eine Lehrplaneinbindung im Sinne der Heimatkunde oder ähnlichem zugelassen haben.

Reinhard von Tümpling, 2004