Mein Leonardo-Projekt
von Reinhard von Tümpling
Ich habe mich im wesentlichen dem methodischen Einfluss meiner Fachkollegin Anja Wuttke aufgeschlossen und ich bedanke mich an dieser Stelle für die eingesehene Leihgabe sehr herzlich. Meine Kollegin hat mir einen mehrseitigen Comic in der Größe DIN A4 zugeschickt, eine Schülerinnenarbeit von Sarah Stiebe aus ihrer 6. Klasse, die ihre Arbeit großzügig verschenkte. Lehrervorbereitung und fertige Schülerarbeit waren ein stimmig zusammengetragenes und ausgearbeitetes Meisterstück.
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Speichern von Bildern und Schablonen:
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Ich selbst habe in der 7. Jahrgangsstufe Leonardo zu vermitteln. Lehrplanzitat:
Die Fähigkeit, sich Ungewöhnliches auszudenken und bildhaft sichtbar zu machen wird im Erfinden und Darstellen phantastischer, utopischer oder auch unsinniger "Konstruktionen" besonders herausgefordert. Im Zeichnen und Collagieren sollen die Schüler Apparate, Geräte und Maschinen entwerfen und sich zu deren Verwendung eine Geschichte ausdenken. Erklärende Texte helfen ihnen dabei, ihre "Erfindungen" noch aussagekräftiger darzulegen und anderen verständlich zu machen. Mu 6.3.3 Für projektorientierten Unterricht geeignet. WTG 6.2 Gestalten: Betrachten: 7.3 Von Künstlern der Renaissance und des Barock: Lebensbilder An je einem Beispiel aus der Renaissance und dem Barock sollen die Schüler Einblick in die Lebensgeschichte und das Werk großer Künstler gewinnen (G/Sk/Ek 7.5.1). In lebendigen und wirklichkeitsnahen Schilderungen menschlicher Schicksale, die nicht nur Erfolge, sondern ebenso Konflikte, Enttäuschungen und Niederlagen darstellen und die Schattenseiten einer Biographie nicht ausblenden, sollen die Schüler beispielhaft erfahren und verstehen lernen, wie sich die Künstler mit den Gedanken ihrer Zeit, mit ihren Lehrmeistern und Kollegen, Auftraggebern und Förderern schöpferisch auseinander setzen. Betrachten: Gestalten: bay. Gymnasium Entwurf
2003 An ausgewählten Beispielen der Renaissance und des Barock (> EU) sollen die Schüler Zusammenhänge zwischen der Lebensgeschichte von Künstlern und ihrem Werk verstehen lernen (> MB). Lebendige und wirklichkeitsnahe Schilderungen menschlicher Schicksale, die nicht nur künstlerische Erfolge, sondern ebenso Konflikte, Enttäuschungen und Niederlagen darstellen und die Schattenseiten einer Biographie nicht ausblenden, zeigen den Schülern beispielhaft, wie Künstler sich mit den Gedanken ihrer Zeit, mit ihren eigenen Zielen und ihrer Lebenssituation schöpferisch auseinandersetzen (> W). Betrachten Lehrplanentwurf bay.
Hauptschule 2004 Zur erneuten Klärung
des Sachfeldes nehme ich hier die Ergebnisse meines Unterrichts in meiner
6. Jahrgangsstufe im Schuljahr 2003/2004 über die Fantasiemaschine
mit hinein. Ergebnisse:
Die Überlegung lag nahe, einige exemplarische anschauliche Skizzen von Leonardo nachbearbeiten und schriftlich mit Textfahnen kommentieren zu lassen. Aus diesem erarbeiteten Material werde ich einen Blanko-Comic zusammenstellen, er bleibt einem künftigen Schuljahr vorbehalten.
Ein schwieriges Unterfangen war die Vermittlung von Leonardos Mona Lisa. Das Bild selbst ist wegen seiner inneren Unbestimmbarkeit weit mehr als ein Zeitdokument. Ich habe deshalb versucht, methodisch dies malerische Problem in mehrere fensterartige Einzelkomplexe aufzulösen.
Darauf aufgebaut habe ich 3 Doppelstunden:
Im Kunstunterricht entsteht mit dem Problem der Aktualisierung die Frage, wie man eine Aufgabenstellung in die Bildsprache von Schülern umsetzt. Ein bereits fest stehender Umstand der historischen Geschichte soll oft nachvollzogen werden, neu formuliert werden, sachlich kühl oder innerlich motivierend bewegt werden, um überhaupt jetzt oder künftig als Gegenstand der Erinnerung und Bearbeitung zur Verfügung zu stehen. Bei Leonardo ist es reiner Nachvollzug. Er selbst hat ein überbordendes "Kinderzimmer" von Anwendungswissen, Brauchtum, Handwerk und Physik im Kenntnisstand der Renaissance vorgefunden, damit seine Fantasien gestaltet und weiterentwickelt.
Wer sich dem damaligen
Zeitgeist öffnen möchte: durchgesehene Netzadressen: http://www.die-mona-lisa.de/monalisa.htm http://digilander.libero.it/debibliotheca/Arte/Leonardowork_file/page_01.htm Sonst: unter google.de gibt es im Netz 60.000 Einträge zu Leonardo Literatur: Bemerkungen: Ich bin als Lehrer sofort in die methodische Falle des ableitenden Denkens gegangen. Unsere Schüler können nur reproduktiv Dinge aufgreifen, die sie aus der Umgangswelt heraus kennen und von der Funktion nachvollziehen können oder bereits nachvollzogen haben. Insofern sind diese Dinge aber kein Problem mehr. Die Schüler müssten in den flüssigen und geläufigen Kenntnisstand Leonardos versetzt werden, um seine Bildsprache besser zu verstehen und in der Form "fantastischer Erfindungen" weiterführen zu können. Nach dem neuen Hauptschullehrplan
(Entwurf 2004) Lz 7.2 GtB soll das Fahrrad durchgenommen werden.
eine nachbearbeitete
Biographie Leonardo da Vinci: Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in Vinci, ca. 30 km von Florenz entfernt, geboren. Sein Vater, Ser Pietro da Vinci, war erfolgreicher und wohlhabender Notar, seine Mutter ein Bauernmädchen namens Caterina. Als unehelicher Sohn lebte Leonardo aber bei seinem Vater. Leonardos Vater, der natürlich wollte, dass sein Sohn Notar wird, konnte seinen Willen aber nicht durchsetzen. Zum einen, weil seinem Sohn die richtige Ausbildung fehlte (Leonardo ging nur kurz in die Volksschule, er konnte kaum lesen, schreiben und rechnen), zum anderen, weil uneheliche Kinder zu dieser Zeit nicht studieren durften. 1469 übersiedelte
Leonardo mit seinem Vater nach Florenz, das im 15.Jh. das Zentrum Europas
war, wo er eine Lehre in der Werkstatt des Bildhauers und Malers Andrea
del Verrocchio (1435_1488) machte. Verrocchio bedeutet übersetzt
,,wahres Auge", ein Beiname, der dem Künstler wegen der großen
Einfühlsamkeit, plastischen Prägnanz und perspektivischen Vielschichtigkeit
seiner Werke verliehen worden war. 1472 Aufnahme in die Künstlergilde des Hl. Lukas Als Leonardo 1472
in die Liste der Lukas-Gilde als Maler eingeschrieben wurde, musste er
wenigstens 4 bis 6 Jahre die Malkunst gelernt haben. Bei Verrocchio fiel
er dessem wichtigsten Mäzen, Lorenzo de Medici, auf, durch den er
in den So werden die in den
Details des Körperbaus herausragende Darstellung des Heiligen Hieronymus
und seine Verkündigung auf diese Zeit datiert. Da überliefert
ist, dass Leonardo ein überaus hübscher Junge war und einen
großen Bis 1476 dürfte er in der Werkstatt Verrocchios gewesen sein. In diese Zeit fällt noch das Bild Madonna mit der Blumenvase. 1478 Auftrag für das Altarwerk für die Kapelle des Hl. Bernhard in der Signoria in Florenz Trotz einer ersten Bezahlung wird das Werk aber aus unbekannten Gründen nie abgeliefert. 1481 Anbetung
der Könige 1482 Umzug nach Mailand 1482 bewirbt
sich Leonardo als Militäringenieur am Hofe der Sforza, wird dort
zuerst als Musiker eingestellt, macht sich aber innerhalb kurzer Zeit
einen Namen als Maler, Bildhauer, Architekt und Stadtplaner. 1483 Auftrag
für die Felsgrottenmadonna Im Jahr 1485 schuf Leonardo die Benois-Madonna, für die es einige Vorstudien gibt, die eindeutig Leonardo zugeschrieben werden. An Ludovicas Hof übte Leonardo auch die Arbeit eines Hofporträtisten aus und porträtierte zwei von Ludovicas Geliebten, Lucrezia Crivelli und Cecilia Gallerani (dieses Bild halten viele Forscher für das Bild Dame mit einem Hermelin). Ein anderes Porträt aus dieser Zeit ist das Porträt eines Musikers, das ohne Hilfe seiner Schüler gemalt zu sein scheint. Im Jahr 1490
sind zum ersten Mal zwei Schüler Leonardos erwähnt, Giovanni
Antonio Boltraffio und Marco d'Oggiono. Ihnen werden weitere Porträts,
u.a. LaBelle Ferronière zugeschrieben. Außerdem baute er auch Kanäle und Bewässerungsanlagen. Die bedeutendste
Sammlung ist der große Band mit Notizen und Zeichnungen in der Bibliothek
Ambrosiana, bekannt unter dem Namen ,,Codex Atlanticus". Er enthält
etwa 4000 Blätter, alle von Leonardos kleiner Handschrift bedeckt.
Leonardo konstruierte nicht nur verschiedenste Maschinen, er wollte auch
herausfinden, wie und warum sie so arbeiteten. Dies machte aus dem Techniker
den Wissenschaftler Leonardo. Im Alter von 50 Jahren begann Leonardo,
Latein zu lernen, das er aufgrund seiner lückenhaften Schulbildung
kaum verstand. Zwei Handschriften belegen diesen Vorgang, eines davon
ist das "MS. H." (1494), in dem er die zeitgenössische
lateinische Grammatik und einen Teil des Wörterbuches kopierte. In
diesen Skizzenblättern zeigt sich auch seine Liebe zur Allegorie,
in denen er z.B. fabelartige Ereignisse der Naturgeschichte (Hermelin,
Eidechse) illustrierte. Auch viele Grotesken und Karikaturen finden sich
in diesen Blättern. Leonardo fertigte auch Schriften zur Kunst und Anweisungen zur Malerei, einige mit der linken Hand rückwärts geschrieben, die vom Malen und den Methoden des Zeichnens und der Farbgebung handeln. Die Abschrift dieser Aufzeichnungen Leonardos ist als Trattato della Pittura bekannt, der aus acht Büchern und 936 Kapiteln besteht. 1495 Beginn
des Letzten Abendmahls Von 1497 an arbeitete Leonardo zusammen mit Luca Pacioli, einem der führenden Mathematiker dieser Zeit, an dessen berühmten Werk der "Divina Proportione". Im Dezember 1499 verließ Leonardo, nach der Einnahme Mailands durch die Franzosen, den Hof Sforzas, um über kurze Reisen nach Mantua und Venedig im April 1500 erneut nach Florenz zu gehen. 1501 erster Entwurf des Gemäldes Die Jungfrau und die Hl. Anna 1502 tritt Leonardo als oberster Militäringenieur in die Dienste des Oberbefehlshabers der päpstlichen Truppen, Cesare Borgia, ein. Im Zuge seiner Reisen fertigte er sechs Karten Mittelitaliens an und schuf Pläne für Stadtbefestigungen und Kanäle. Nach seiner Rückkehr 1503 nach Florenz führte Leonardo ein Porträt völlig eigenhändig aus: die Mona Lisa La Gioconda oder Mona Lisa war die 3. Ehefrau des florentinischen Adeligen Francesco del Giocondo und wurde im wohl berühmtesten Gemälde aller Zeiten unsterblich. In diese Zeit fallen auch Leonardos großartige Pflanzenstudien, mit roter Kreide auf präpariertem Papier gezeichnet, die als Vorstudien zu Leonardos Gemälde Leda mit dem Schwan gelten. Gleichzeitig war Leonardo in dieser Zeit mit einigen seiner schwierigsten wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt, mit dem Thema des Fluges der Vögel. Um 1505 begann er, die Grundlagen des Fluges zu erforschen. Leonardo gilt als einer der ersten, der versuchte, Maschinen zu konstruieren, mit denen menschliche Wesen fliegen konnten. Während seiner Zeit bei Cesare Borgia hatte sich Leonardo mit Machiavelli angefreundet, dem er nun einen großen Auftrag der Signoria von Florenz verdankte- ein großes Fresko im Palazzo Vecchio. Als Thema wählte er den Sieg der Florentiner über die Mailänder in der Schlacht von Anghiari. Er begann das Gemälde bereits 1503 und vollendete den Karton Ende 1504, aber Leonardo wählte für den Auftrag auf der Wand eine neue Methode, die im Resultat nicht erfolgreich war. Er malte im selben Raum wie Michelangelo, der zur selben Zeit die Schlacht bei Cascina malte, und dessen Aktfiguren spornten Leonardo zu vermehrten Aktstudien an. 1507 arbeitete Leonardo für den französischen König am Hofe Ludwigs XII. 1508 kehrte Leonardo nach Mailand zurück. Sein Hauptauftraggeber war Charles d'Amboise, Gouverneur von Mailand. In diese Zeit fällt das "MS. F", das mit 1508 datiert ist und Notizen über Botanik, Geologie und Atmosphäre enthält. Blätter des "MS. G" befassen sich mit Licht, das auf Bäume fällt, und den verschiedenen Grün- und Blautönen von Bättern und Himmel. Zwischen 1508 und 1510 dürfte Leonardo die Hl. Anna Selbdritt geschaffen haben. Dabei wandte er seine vielen geologischen Studien für den Hintergrund an; der Kopf dürfte von einem Schüler gemalt worden sein. 1511 starb
Charles d'Amboise, und die Regierung ging über in die Hände
von den Generälen Gaston de Foix und Gian Giacomo Trivulzio. Für
letzteren begann Leonardo, ein Reiterdenkmal auszuführen, und seine
Vorstudien ähneln denen für das Sforza-Denkmal. Das Denkmal
selbst sollte jedoch in Stein sein. Besondere Bedeutung wurde dem Sockel
beigemessen, der die Figur des Verstorbenen in einem Sarkophag und 8 weitere
Figuren zieren sollten. Die Studien für das Trivulzio-Denkmal und
in dieser Zeit entstandene Maskeradenkostüme dürften seine letzten
Werke seine französischen Auftraggeber in Mailand sein. 1512
übernahmen Spanische, päpstliche Söldner und Venezianer
die Stadt, und Dichter, Künstler und Gelehrte wanderten aus dem als
Kulturzentrum verfallenden Mailand nach Rom ab. Im Jahr, bevor auch Leonardo
Mailand verließ, fertigte er viele anatomische Studien an, die als
"MS. A" gelten. Ende des Jahres 1512
traf Leonardo in Rom ein, wohin er sich wegen der berühmten Freigebigkeit
Giovanni de Medicis angezogen fühlte, der zuvor Papst Leo X. geworden
war. Leonardo dürfte es aber bald leid gewesen sein, sich mit den
führenden Künstlern Italiens, die sich alle in Rom aufhielten
(Raffael; Michelangelo, der durch seine Arbeiten in der Sixtinischen Kapelle
uneingeschränkte Autorität hatte), auseinanderzusetzen, und
zog sich in Einsamkeit zurück. Vom Papst bekam er auch nicht die
erhoffte Unterstützung, denn dieser sagte einmal: ,,Dieser Mann wird
nie etwas tun, denn er fängt an, über das Ende nachzudenken,
bevor das Werk begonnen ist." Die halbherzige Unterstützung
des Vatikans kam mit dem Tod seines Mäzens 1516 endgültig
zu erliegen. 1515 dürfte Leonardos letztes erhaltenes Bild entstanden sein, der Heilige Johannes, dem unter Leonardos Werken am meisten Abneigung entgegengebracht wird, aber das einflussreichste Bild war. 1516 nahm
Leonardo eine Einladung des französischen Königs Franz I. an,
von dem er einen Landsitz in Cloux bei Amboise bekam, wo er seine letzten
Lebensjahre verbrachte. Offiziell galt er als "Maler, Architekt und
Konstrukteur des Königs", seine Aufgabe bestand aber hauptsächlich
darin, mit dem König zu philosophieren. Leonardo da Vinci starb am 2. Mai 1519 im Alter von 67 Jahren im Schloss von Cloux. Seine Zeichnungen, Notizen und Schriften vermachte er seinem Schüler Francesco Melzi. Das Leben Leonardo da Vincis ist immer noch voller Widersprüchlichkeiten und Lücken. Es ist schwer, ihn einzuordnen: Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekt, Dichter, Musiker, Geologe, Anatom, Kartograph, Stadtplaner, Mathematiker, Physiker, Wissenschafter, Philosoph, Mediziner, Pädagoge oder Erfinder. Er war ein Mann, dessen Genie und unruhiger Geist ihn ständig fieberhaft von einem Arbeitsgebiet zum anderen trieb. Daher begann er auch vieles, was nicht vollendet wurde (Abendmahl, Schlacht von Anghiari oder das Reiterdenkmal). Nachtrag: Zusammenschreibung der Erfindungen Leonardos Erfindung Panzerwagen
mit Handkurbelantrieb, |
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Reinhard
von Tümpling, 2004
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