Lübeck und Bremen - eine Reise
von Reinhard von Tümpling
Eine Reise... ....und auch wegen Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke Ich bin mit dieser Datei einem Vorgang nachgegangen, der mich seit einiger Zeit beschäftigt und hoffentlich auch weiter bewegt. Es ist ein „Reiseweg zur Kunst“ in abwechselnder Ausdehnung, Ausdrucksweise und Qualität... Dieser Vorgang motiviert mit ähnlichen Erscheinungen auch andere Menschen. An Ostern 2008 habe ich als Tourist diese Reise nach Lübeck und Bremen u.a. auch zur norddeutschen Backsteingotik der Hanse gemacht, um einige Erfahrungsbilder zu sichern und zu bestätigen, vervollständigen und um ähnliches und gleiches im Hinblick auf Wismar und Stralsund, Frankfurt/Oder und Bad Doberan wiederzufinden. Mit Vertrauen habe ich Frau-S als Beobachterin bitten dürfen, diese Reise mitzumachen; sie war mir seit Wismar eine Ergänzung und Anteil nehmende Begleiterin und deshalb mein Dank an sie vorweg. Ich gehe davon aus, dass wohl nur die eigentätige, sinnliche, direkte und reflektierte Anschauung einen brauchbaren, erinnerbaren und hantierbaren Eindruck vermittelt.
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Diese Reise ist im Zusammenhang mit meinen Reisen nach Stralsund, Rostock, Frankfurt/Oder, Wismar und Bad Doberan zu sehen.
Sie hat seit 1250 drei Vorläuferbauten. Etwa 1290 begann man mit dem Bau nach dem Vorbild der französischen Kathedralgotik den heutigen Typus und beendete den Kirchenbau zuletzt um 1351 als Bürgerkirche. Der Bau entstand auf dem höchsten Punkt des Geländes zwischen Trave und Wakenitz. Der Kirchenbau war finanziert durch die Handwerkergilden und der Hanseseefahrer, die das Haus mit bis zu 40 Seitenaltären ausstatteten. Im Inneren des Gesamtbaues fanden ab der Reformation etliche Bauänderungen statt.
Die Entdeckung einer besonderen Rarität
Ostern in Lübeck
Niedergang
Die Klosterruine Hude:
Wir trafen hier eine andere gute Bekannte, mit der ich den wichtigsten Teil der Reise machte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bremen
Fotografieren war in der Ausstellung in Worpswede inmitten des Ortes ohne Blitz erlaubt. Ausnahmslos alle Bilder teilen ihren Zauber mit, der insgesamt diese Künstlerkolonie als bewahrendes und stilles Refugium voller andächtiger Würde erscheinen lasst. Für einen Besuch sollte man sich Zeit, Passion und Muße mitnehmen.
Das Museum in der Bremer Böttcherstraße unmittelbar am Marktplatz gegenüber dem „Roland“ zeigt u.a. fortdauernd Werke von Paula Modersohn-Becker. Diese bestehen aus dem Privatbesitz von Ludwig Roselius, einem Bremer Kaffee-Unternehmer, und aus Dauerleihgaben und Zukäufen. Fotografien sind nicht erlaubt. Auch für Sonderausstellungen -meist der klassischen Modernen- wird das Haus genutzt. Die Künstler, die sich in Worpswede seit 1889 angesiedelt hatten, fühlten sich von den Kunstakademien unabhängig. Die meisten waren Schüler der seit Wilhelm von Schadow berühmten Kunstakademie Düsseldorf, standen jedoch wie viele Künstlergemeinschaften des 19. Jahrhunderts der akademischen Kunstausbildung und ihrer Ateliermalerei kritisch gegenüber. Durch den Rückzug nach Worpswede wollten sie sich ähnlich wie die von Théodore Rousseau gegründete Schule von Barbizon um ein neues Naturverständnis in ihrer Malerei bemühen. Paula Becker wurde 1876 in Dresden geboren und war die dritte Tochter von sieben Kindern in einer bürgerlich-weitläufigen Familie. Bei der Erziehung der Kinder der Familie Becker spielten Kunst, Literatur und Musik eine große Rolle. Paula erhielt ebenso wie ihre Schwestern Klavierunterricht. Schon mit 16 bekam sie Zeichenunterricht in Bremen und London. Nach dem Besuch eines Lehrerinnenseminars durfte sie ihre künstlerische Ausbildung in Berlin fortsetzen. Verwandte ermöglichten auch Paulas erste Zeit in Worpswede und 1900 einen ersten Aufenthalt in Paris. Paula Becker und verbrachte einen Großteil ihrer Jugend in Bremen. Nach einer zweijährigen Ausbildung an einer privaten Mal- und Zeichenschule in Berlin setzte sie ihr Studium ab 1898 in der Künstlerkolonie Worpswede fort. In Worpswede nahm sie Unterricht bei Fritz Mackensen und freundete sich mit der Bildhauerin Clara Westhoff an. Der 11 Jahre ältere Maler Otto Modersohn, der Paula nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete, erkannte und förderte ihre Begabung. Nach wenigen Jahren im engen Kreis der Worpsweder Maler reiste sie 1900 erstmals nach Paris. Dort begegnete sie den Werken der französischen Avantgarde, die sie auf ihrer Suche nach neuen Ausdrucksformen bestätigten. Ab 1903 diente ihr zunehmend das Stilleben zur Klärung formaler Fragen; deutlich zeigt sich in dieser Gattung ihre Verwandtschaft zu Paul Cézannes Bildauffassung. Neben vielen Bildnissen entstanden anmutige Studien der Worpsweder Moor- und Birkenlandschaft. Sie entwickelte gegen die Bilder ihrer Worpsweder Kollegen die räumliche Tiefe der impressionistischen Bilder zurück zur flächigen Bild-Auffassung. Im Zentrum des Werkes von Paula Modersohn-Becker steht jedoch der Mensch; vor allem Kinder, alte Frauen und Worpsweder Bäuerinnen regten sie zu Portraits an. Das Selbstbildnis begleitete Paula Modersohn-Becker während ihrer gesamten Arbeit, es diente ihr als künstlerisches Experimentierfeld und zur Klärung des eigenen Standpunktes. Ihre letzte Pariser Zeit war aber auch ein Versuch, sich aus der erstickend gewordenen Ehe zu befreien, und brachte eine äußerst produktive und ins Neuland der gewaltigen einfachen Selbstbildnisse und Mutter-Kind-Bilder weisende Arbeitsperiode: “Ich werde etwas - ich verlebe die intensiv glücklichste Zeit meines Lebens.” Zuletzt gab sie dem Drängen ihres Ehemanns auf Heimkehr nach, denn sie wußte nicht, wie sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen sollte. Selbstbewusst blickend zeigt sich die Künstlerin in dem Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag von 1906 als Halbakt im Zustand der Schwangerschaft. Mit den nahezu lebensgroßen Selbstakten begründete sie zu Beginn des 20. Jahrhundert eine neue Bildtradition. Im Frühjahr 1907 kehrte sie mit ihrem Mann nach Worpswede zurück. Im November starb Paula Modersohn Becker nur 3 Wochen nach der Geburt einer Tochter an einer Embolie. Erst nach ihrem frühen Tod 1907 wurde ihr umfangreiches Werk gesichtet, und man erkannte in ihr eine Wegbereiterin der Moderne, die künstlerisch vieles von dem vorwegnahm, womit andere gerade erst begannen. Paula Modersohn Becker, deren Tod mit 31 Jahren ihrer künstlerischen Laufbahn ein tragisch frühes Ende setzte, war eine der kühnsten deutschen KünstlerInnen ihrer Epoche. Ihre unbedingte Hingabe an ihre Kunst widersprach völlig den weiblichen Verhaltensnormen ihrer Zeit. Frauen waren damals an der Kunstakademie nicht zugelassen. Musik unter Youtube......
Rainer Maria Rilke
Rilke war mit der Bildhauerin Clara Westhoff verheiratet hatte auf langen Spaziergängen mit Paula Modersohn-Becker deren Art zu sehen und wahrzunehmen gelernt.
Ich bin zur Ansicht gekommen, sowohl Rilkes als auch Paula Beckers Biografie nicht noch weiter aufzulösen, weil man an deren Werk nicht ohne Mitempfinden vorbei kommt und es eigentätig und teilnehmend betrachten sollte. Eine Wertung des 8 Jahre lang dauernden Vorgangs verbietet sich, weil er sich in ähnlicher Form jederzeit noch einmal vollziehen kann und offen bleiben muss. Als Ausblick:
Karfreitag, 2008 Nach einer Tasse Tee schaue ich auf die Uhr. Es ist Zeit loszufahren und zur Klosterschänke in Hude fortzusetzen. Dort erwarten mich Herr v. T. und seine Reisebegleiterin. Ich bin ein wenig aufgeregt, da ich beide zuvor noch nie getroffen habe. Es handelt sich beinahe um ein Blind-Date. In der Klosterschänke angekommen werde ich von beiden sehr freundlich begrüßt. Nach einer gemeinsamen Tasse Kaffee verfliegt das Fremde, man plaudert, macht sich miteinander bekannt und bespricht den weiteren Verlauf des Tages. Zunächst muss die Reisebegleiterin Herrn v. T.´s nach Hude zum Bahnhof gebracht werden. Nachdem sie erfolgreich in den Zug gesetzt wurde, fahren Herr v. T. und ich in seinem Auto weiter nach Bremen. Wir wollen den Bremer Dom besichtigen. Da Karfreitag ist, warten wir unter einem Regenschirm auf das Ende des Gottesdienstes. Hier wurden wir von dem Kirchentüröffnungsbeauftragten darüber informiert, dass der Dom erst ab 14 Uhr zu besichtigen sei. Manchmal sind diese Kirchenfeiertage wirklich lästig! Also fuhren wir erst einmal nach Worpswede. Herr v. T. war sehr interessiert an der Malerin Paula Modersohn-Becker und ihrer Beziehung zu Rainer Maria Rilke. Nach einem Eis in der Worpsweder Eisdiele -ich kenne sie schon seit Kindheitstagen-, besuchten wir das Paula Modersohn-Becker Haus und betrachteten Bilder alter Worpsweder Meister. Anschließend versuchten wir erneut unser Glück am Bremer Dom. Gott sei Dank regnete es wieder als wir das Parkhaus in der Innenstadt verliessen. Es wäre ja auch zu und zu schön gewesen, wenn man ein paar Schritte hätte im Trocknen gehen können. Der Dom war geschlossen, sämtliche Türen. Sogar der berühmte Bleikeller mit seinen unansehnlichen Leichen war unbesichtbar. Ein wenig enttäuscht führte ich Herrn v. T. ins Schnoor, Bremens ältesten Stadtteil. Im Katzencafé nahm Herr v. T. einen Kuchen und ein Kännchen Kaffee zu sich, während ich eine Spargelcremesuppe und einen Kaffee bestellte. Da man uns kirchlicherseits immer noch den Eintritt verwehrte, beschloss ich Hernn v. T. die Boettcherstrasse zu zeigen. Im Paula Modersohn-Becker Haus betrachteten wir einen Film über die Künstlerin. Interessant war ihre Beziehung zu Rainer Maria Rilke…. Und dann war es auch Zeit, den Herrn v. T. zurück in die Klosterschänke in Hude zu geleiten. Auf dem Parkplatz an der Schänke verabschiedeten wir uns und versprachen einander die Verbindung aufrecht zu erhalten …. Alles in allem war es trotz des Regens ein sehr netter Tag, an dem ich viel gelernt habe Mit freundlichen Grüßen „Nachträge......“
(geschrieben durchgehend am 31. Oktober, 1. und 2. November 1908 in Paris, ein Jahr nach Paulas Tod)
(aus: Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Insel, Ff/M, 2002, 13. Aufl.) |
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Ich danke Frau-S und besonders N.N. für ihren Beiträge. Ferner bedanke ich mich herzlichst bei einer guten Freundin, die mir Zusammenhänge schenkte. |
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Reinhard von Tümpling, im Mai 2008 |