Der Dom St. Marien zu Fürstenwalde, Teil 1
von Reinhard von Tümpling
Dies Thema verdanke
ich ursächlich meiner Fachkollegin. Ich habe diese Textteile zusammengetragen aus anderen bereits veröffentlichten Beiträgen, als Datei vorgelegt und ohne Einwände passieren lassen können. Fürstenwalde
Als
größte Stadt und geschichtliche Hauptstadt des früheren Lebuser
Land machte sich das über 700jährige Fürstenwalde einen Namen.
Seit 1385 hatte hier das Bistum Lebus seinen Sitz und mit der damaligen St. Marien-Kirche
die Kathedrale. Fürstenwalde hat 33.000 Einwohner und eine Fläche von 7000 ha. Die kleinere katholische Kirche befindet sich am Seilerplatz, das Pfarramt hat die Anschrift Seilerstr. 2. http://fuerstenwalde.de/
Durchgesehene Netzadressen: http://kathgym.bernhardinum.bei.t-online.de/starts.htm beschäftigt sich mit der Jugendkantorei von St. Marien http://www2.rz.hu-berlin.de/
sachkultur/orte.htm www.oder-spree-seengebiet.de/images1/bild10-10.jpg www.tu-cottbus.de/BTU/
Fak4/Gewschu/lage.gif http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/christ/kidu/glossar/glosb.htm Aktiv benutzte Literatur:
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Wir haben den Dom St. Marien als Touristen anlässlich unseres Berlin-Besuchs im Sommer 2003 besucht und waren sehr überrascht.
Von
Jörn Tornow kam folgender Literaturhinweis: Auf
Seite 70 dieses Buches ist die Innenansicht nach Westen hin abgebildet mit der
flachen Barockdecke von vor 1908. Neben Brandenburg a.d. Havel und Havelberg ist Fürstenwalde eine der drei märkischen Domstädte. Der Fürstenwalder Dom St. Marien ist mit seinem mächtig wirkenden und weithin sichtbaren 68 Meter hohen Turm ein Wahrzeichen der Stadt. In seiner heutigen Gestalt wurde er als dreischiffige Kathedralkirche um die Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut. Der quadratische Hauptbau des Turms mit seinen Polygonaltürmen wurde etwa um 1470 fertiggestellt. Im Laufe der Geschichte vielfach beschädigt und wiederhergestellt, wurde der Dom im April 1945 fast vollständig in Schutt und Asche gelegt. Der Kirchenbau wurde jedoch vollständig restauriert. Im Foyer von St. Marien befindet sich ein abgegrenzter Vorraum, der mit großen Glastüren den Blick ins Innere von St. Marien frei gibt. Das Foto von 1945 zeigt die Kriegszerstörungen von Fürstenwalde und von St. Marien.
Auf S. 8 des oben zitierten Buches ist eine Abbildung der Ummauerung des Sakramentshauses zum Schutz vor Kriegszerstörung. Diese Schutzummauerung hatte Stand gehalten und wurde erst zur Renovierung entfernt. Nach dem Krieg kam der Wiederaufbau nur mühsam voran. Erst 1988 mit der Gründung der Dombauhütte war der endgültige Bestand dieses sakralen Bauwerks gesichert. In diesem Foyer befinden sich Zeichnungen aus der Bauphase von 1988.
Bemerkenswert ist der architektonisch äußerst gelungene Einbau eines Gemeindezentrums in die Westhälfte des historischen Baukörpers. Transparent und licht lassen große Glaswände jederzeit einen Blick in das Kirchenschiff zu und verbinden so einzigartig die Zeugnisse der Vergangenheit mit den Erfordernissen der Moderne, ohne die Wunden der Geschichte zu überdecken.
Heute ist die St. Marien-Domgemeinde ein lebendiges geistiges und kulturelles Zentrum der Stadt. Davon zeugen regelmäßige Konzerte und Veranstaltungen. Insbesondere die Aktivitäten der Kantorei der St. Marien-Domgemeinde finden auch über die Grenzen der Stadt hinaus Beachtung und Anerkennung. Das wertvollste Exponat der Innenausstattung ist das 12 m hohe Sakramentshaus, das aus der Schule Tilmann Riemenschneiders stammt. Es geht auf das Jahr 1517 zurück. Dieses Sakramentshaus ist mit Bildern und Texten ganz vorzüglich beschrieben worden in dem oben genannten Buch. Im Dom finden regelmäßig Konzerte statt. um
1230 Vorgängerkirche erbaut Seit 1565 finden im Dom nur evangelische Gottesdienste statt. Etwa 10 % der Fürstenwalder Bevölkerung gehören zur St. Marien-Domgemeinde, das entspricht ungefähr 3500 Personen. http://www.kirche-fuerstenwalde.de/ Der
Turm war nach 1731 eingestürzt, neu im barocken Stil gebaut und 1757 eingeweiht
worden. Die ursprünglichen gotischen Gewölbe mussten nach einem Blitzschlag
1766 durch eine flache barocke Stuckdecke ersetzt werden, die Instandsetzung dazu
dauerten bis 1772. In
seiner gegenwärtigen Form bietet sich ein großer Innenraum dar. Die
zerstörten Pfeiler wurden belassen, eine flache Decke mit schrägen Seiten
hängt unter der Eisengitterkonstruktion des Daches, die Arkadenbögen
mit den Resten der Gurtsteine lassen in etwa die Gewölbe erahnen.
Alle weiteren Bilder meines Besuchs 2003 im Dom sollen ein Teil späterer Netzeinträge werden. Ich werde versuchen, an diesem besonderen Beispiel zur Gotik ausgewählte und gezielte Unterrichtsbausteine mit meinen Mitteln nachzutragen.
Ich habe zur Sicherung der Begriffe einige Erklärungen zur Gotik aus >http://www.beyars.com/kunstlexikon< zusammengetragen. Persönlich bin ich nun Anfang 2004 nach Durchsicht der Bilder weit entfernt davon, die Begriffe unbedingt wiederfinden zu wollen. Die norddeutsche Backsteingotik ist sehr eigenständig. GlossarBirnstab , in der Spätgotik übliches stabförmiges Bauglied mit birnenähnlichem Querschnitt. Gewölberippen und Dienste haben oft die Form eines Birnstabes. Dienst , Bezeichnung für in der Gotik übliche schlanke Säulen, die als Viertel-, Halb- bzw. Dreiviertelsäulen oder auch mit birnenförmigem Querschnitt ausgebildet sind. Sie können einzeln oder als Bestandteil eines Bündelpfeilers (Dienstbündel) einer Wand oder einem Pfeiler vorgelagert sein. Als Wanddienst fungieren sie beispielsweise als Widerlager, d. h. zur Abstützung. Die dickeren so genannten "alten Dienste" dienen als Auflage der Quer- und Längsgurten, die dünneren "jungen Dienste" als Abstützung der Rippen von Kreuzrippengewölben. Bündelpfeiler, Bündelsäule, Bezeichnung für einen gotischen Pfeiler, der rundum von Halb- oder Dreiviertelsäulen, den so genannten Diensten, umgeben ist. Gotik, von der Architektur ausgehender hoch- und spätmittelalterlicher Stil des Abendlandes, der auch die Bildende Kunst stark beeinflusste. In der Baukunst erlebte der Profanbau seine erste Blüte; abgesehen von den Wohnsitzen des Adels, Rathäusern und wenigen original erhaltenen Bürgerhäusern, sind vor allem hohe Kirchenbauten erhalten (Dome, Kathedralen oder Münster), für die insbesondere Spitzbogen, Rippengewölbe, Bündelpfeiler, Strebewerk und ein Zierat, bestehend aus Fialen, Maßwerk (Fensterrose) und einer Vielzahl von Krabben, charakteristisch sind. Die hochstrebende Art gotischer Baukunst betont die vertikale Dimension, besonders ausgeprägt in der Hallenkirche, bei der im Gegensatz zur Basilika Mittelschiff und Seitenschiffe gleich hoch sind und ein gemeinsames Dach haben. Die für die Gotik charakteristischen Spitzbogen entwickeln einen bedeutend geringeren Seitenschub als die bis dahin üblichen Rundbogen. Die Mauern gotischer Bauwerke sind deshalb zwischen den bemerkenswert großen Fensterflächen vergleichsweise dünn ausgeführt. Sie brauchen den Schub des Gewölbes nicht zur Gänze aufzunehmen, da dieser innen durch Rippen und Kreuzrippen abgefangen wird, die auf so genannten Diensten aufliegen. Außer diesen inneren, gleichsam als stützendes Skelett wirkenden Versteifungen sind die gotischen Kirchen oft auch außen von Pfeilern umstellt, von denen aus Strebebogen zu den Mauern führen und sie an statisch wichtigen Punkten abstützen. Die vertikale Gliederung der Bauten wird noch zusätzlich betont durch die zahlreichen, die äußeren Strebepfeiler überhöhenden Türmchen, die so genannten Fialen. Diese Bauweise ermöglicht es, von den in der Romanik üblichen Teilräumen abzugehen. Es entstanden imposante, himmelwärts strebende Einheitsräume von mächtiger Höhe. Die überdimensional hohen Kirchenschiffe tragen zum Gefühl der Andacht und Ehrfurcht bei, da sich der Mensch in den riesigen Hallen seiner unbedeutenden Kleinheit bewusst wird. Das erste Bauwerk mit allen Elementen des gotischen Stils war die 1130-1144 errichtete Abtei von * Saint Denis. Um 1190 entstanden in Frankreich dann die drei klassischen gotischen Kathedralen in Chartres, Reims und Amiens (Hochgotik). In der Bildenden Kunst entfaltete sich die Gotik Anfang 13. Jh. vor allem in Frankreich, ausgehend von der Île-de-France. In Deutschland setzte die Entwicklung etwas später ein: Frühgotik ca. 1235-1270, Hochgotik ca. 1270-1360 und Spätgotik ca. 1360-1525. Einzig in England hielt die Vorliebe für die Gotik auch nach dem Beginn der Neuzeit an, sie wurde gleichsam zum englischen "Nationalstil". Die Hauptperioden der Gotik in England waren Early English (1175-1250), Decorated Style (1250-1350) und Perpendicular style (1350-1520). Großen Einfluss auf die stilistische Entwicklung in England nahm dann auch die Neogotik (Gothic Revival). Kreuzrippengewölbe , Bezeichnung für eine Weiterentwicklung des Kreuzgewölbes, wobei die Grate in selbsttragende, sich gegenseitig stützende Rippen umgewandelt wurden, zwischen denen die Wölbungen eingesetzt sind. Frühe Beispiele (um 1100) finden sich etwa in St. Étienne in Caën/Frankreich und in der Kathedrale von Durham/England. Der exakte Aufbau der Bogenformen wurde durch so genannte Lehrgerüste gewährleistet. Lehrgerüst , Lehrbogen, Bezeichnung für ein Tragwerk aus Holz oder Stahlrohren zum Abstützen eines Gewölbes während seiner Herstellung. Das Lehrgerüst legt auch die Rundung des im Entstehen begriffenen Gewölbes fest. Gewölbe , bogenförmige Überdachung von Längsräumen. (Eine kalottenförmige Konstruktion, als Überdachung runder, quadratischer oder polygonaler Räume, wird Kuppel genannt.) Die dem Gewölbe als Stütze dienenden Mauern heißen Widerlager; Mauern, auf denen das Gewölbe nicht aufliegt, sondern die nur als Raumabschluss dienen, heißen Stirn- oder Schildmauern. Die einfachste Form des Gewölbes ist das Tonnengewölbe, dessen Bogenform im Querschnitt einen Halbkreis oder eine halbe Ellipse bildet. Wenn zwei Tonnengewölbe gleichen Querschnitts einander im rechten Winkel kreuzen, entsteht ein Kreuzgewölbe. Die diagonal verlaufenden Schnittlinien heißen Grate und die von ihnen begrenzten vier Felder Gewölbekappen oder nur Kappen. Sind die Grate in selbsttragende sich gegenseitig stützende gemauerte Rippen umgewandelt, zwischen die die Gewölbeflächen eingezogen werden, spricht man von einem Kreuzrippengewölbe. Beim Netzgewölbe überziehen die Rippen das Gewölbe netzförmig, beim Sterngewölbe sternförmig. Sind die Rippen fächerartig angelegt, entsteht das so genannte Fächergewölbe, wie besonders beim Perpendicular Style üblich. Große Gewölbe werden axial durch gurtartige Verstärkungsbögen, die so genannten Gurtbogen, in einzelne Raumabschnitte gegliedert, die quer zur Raumachse angelegt sind. Die einzelnen Gewölbeeinheiten überdeckenden Abschnitte werden als Joche bezeichnet. Gewölbekappen , Kappen, Bezeichnung der gewölbten, annähernd dreieckigen Felder bei Kreuzgewölben, die von den Graten begrenzt werden. Unter google.de durchgesehen: http://www.vorpommern.de/backsteingotik/ http://www.handy-empire.de/gotischesfenster.htm http://www.joerg-rudolf.lehrer.belwue.de/kurse/6d_00/Gotik/Fenster_11/fenster_11.htm
http://www.joerg-rudolf.lehrer.belwue.de/kurse/6d_00/Bruch-Baume/bruch-baume.htm http://home.vr-web.de/kallenbachwil/M08/M08_5/Kreis7-sol.html http://m.holzapfel.bei.t-online.de/themen/gotik/masswerk.htm http://www.raumausstattung.de/stil-design.html http://www.pfeilfinder.de/deutsch/bastelboegen/bastelboegen.html http://www.tibs.at/faecher/be/Kunstwerk/gotik.htm http://www.ulrikejohnson.gmxhome.de/uli/writing/clickart/walpole.html http://www.fortunecity.de/lindenpark/tannen/100/kirchen.htm http://www.oeuvre-notre-dame.org/indexall.htm http://www.mvweb.de/kulturportal/architektur/backsteintechnik.html http://www.archINFORM.de/arch/328.htm
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Reinhard
von Tümpling, 2004 |