Unbekannt 2
von Reinhard von Tümpling
demgegenüber: Ich habe mich in dieser Datei mit einem Unbekannten beschäftigt, der wirkt und Spuren hinterlassen hatte und ich nahm diese Aufgabe interessiert an, weil sie in ihrer inneren Qualität neu zu sein schien. In den meisten Fällen, so denke ich zumindest, bewegen wir uns familiär im Feld vergleichbarer Dingen und Erfahrungen und nur ungern in anderen Bereichen. Darüber hinaus machen wir uns oft ein Bild, um Unbekanntes als annehmbar für uns zu machen und zu erleben. Ich folgte gerne einer verbindlichen korrekten Einladung von Sophie, ich nenne sie einfach mal so und auch sonst hat der Name keine Bedeutung, es ist nur ein Name. Sehr oft haben die Menschen aber eine Art Botschaft an sich und bedienen sich der klassischen Mittel, um diese mitzuteilen..... Der wesentliche Anlass für mein Interesse war, das wir etwas reales und sachliches miteinander machen konnten, das Bereich übergreifend und erfahrbar für mich war und das einen erheblichen Zugewinn auch für mich bedeutet hätte. Ich besaß bereits Material und war etwas erfahren im Umgang damit. Sophie wusste, wozu sie mich einlud und es war auch für sie machbar. Wir stellten gemeinsam einen verbindlichen, einzuhaltenden und schlüssigen Konsens her. Ich besorgte Folien, Hüllen, Beleuchtung, Verkleidungen, ein Buch, mein eigenes persönliches Gepäck, meine Malsachen.... die Bildidee war klar. Der Weg war kein Problem, er war leicht zu fahren, ich fuhr die letzten Kilometer langsamer, begann mich auf die veränderte Landschaft einzustellen und war bereit, mich zu freuen. Die Menschen mussten hier ganz anders sein, heiterer, gelassener, bei dieser Wärme wunderte ich mich nicht darüber. Hell und laut zwitschernde Vögel, kleine zweigeschossige Häuser, die Bausünden der neueren Vergangenheit konnten hier einfach wegen der Tradition nicht greifen und wären nutzlos gewesen. Die Weinberge flach gewölbt und sanft ansteigend; hin und wieder fielen einige Spargelfelder durch die weiße Folie auf, mit der man den wachsenden Spargel heranzog und die den Spargel schützte Bild: Freudenberg_1.jpg: Geklopft, „Guten Tag“ gesagt, mich sehr gefreut und kurz mich umsehen dürfen. Die SMS mit dem verwirrenden Spruch gezeigt; woher hatte der Absender meine Nummer? Er konnte nur aus dem System her selber kommen, und dann war es klar. Der Dienstleister war zu der Zeit in einen Skandal verwickelt und es war klar, dass dann untere Chargen dasselbe machten. Dann ein kleiner Spaziergang auf einem leicht ansteigenden Weg und an dieser Stelle geht es zu den entfernter liegenden Weinbergen hinauf; der Weg streift eine bewaldete Schlucht mit altem heimeligem und kühlem Baumbestand... schief und schnell gewachsene Buchen... und man begreift als Tourist in etwa die Geologie. Ich habe noch einmal meine Sache genau und real geschildert, was ich will, es beschrieben und es in seiner Entwicklung abgeleitet und anschaulich begründet. Es war weder falsch und unmöglich, geschweige denn unsittlich. Mit einigen Randgedanken die Kunstgeschichte gestreift, die Ausstellung der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg kurz umrissen, Schizophrenie in der Kunst angedeutet mit der auflösenden bildnerischen Zerfaserung, einen früheren Prozess vor Augen gehabt, konstruktive Synästhesie als Ziel gemeint....
Ich gebe hier das Rezept wieder.
Mit dem Rückgriff auf eine kalte Betrachterebene? Aber eine alte Frau einer jungen ihre Erfahrungen andichten und mitgeben.... mich schauderte es zuletzt. Links:
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Bei Schloss Freudenberg in einem hoch gelegenen Teil Wiesbadens kann man an der oberen Mauer sehr schön parken und der Baumbestand fällt angenehm auf. Die Traufe ist am Weg nicht weit ausgeschnitten und sehr hohe Bäume säumen den schattigen Weg hinein zm Schloss. Ein weiter herrschaftlich befreiender Platz öffnet sich und eine hohe Treppe führt hinein.
Ich war überrascht........., und beschloss, es unbefangen zu sehen und zu erleben. Links:
Ich habe den knallroten Omnibus von Joseph Beuys zur direkten Demokratie mit Verblüffung wiederentdeckt, abgeschattet unter Bäumen, der nun als Bienenstock dient...., aber immerhin kann nun dessen Gedanke hier ruhen... , wenngleich Beuys auch als Teil der Kunstgeschichte dokumentiert ist.... Ein weiterer abgedunkelter Gang im Erdgeschoss lud zur Raumwahrnehmung ein...tiefer unten schimmerte Wasser und Lampen durch dieses hindurch und leuchteten fahl hinauf. Ein besonderer Raum befindet sich im Erdgeschoss. Hier hängen messingfarbene Gongs an den Rändern des Raums verteilt und nach Voranmeldung können hier Klangerfahrungen in der Gruppe gemacht werden. Der besondere Kursraum darf nur mit Filzpantoffeln z.B. für Seminare betreten werden. Das Schloss selbst wird außen von dichtem Baumgewuchs umgeben. Weiter draußen, nach Südwesten hin, ist der sanfte Hang gerodet und ein großes Labyrinth kann begangen werden. Eine Besonderheit ist auch das Nachtmahl.
Ich habe das hoch gelegene Schloss Freudenberg in Wiesbaden mit einem heiteren, leichtherzigen und guten Gefühl verlassen. Es ist eine Reise wert. Unter bekannten Kriterien sollte ich diese Datei einordnen bei: 9.2 Empfindungen anschaulich machen: Stimmungsbilder
9.3 Künstler gehen neue Wege: Tendenzen der Gegenwart
Eine etwas ratlose Linksuche zum Sinn der Überlagerung :
Die Dinge des Lebens sind oft überlagert und zu gleichzeitig. Ein stiller Museumsbesuch kann die Sicht der Dinge klären helfen. Ein Rückgriff auf das metaphernreiche Goethe’sche naturwissenschaftliche Bild und das Verständnis der damaligen Sprache kann helfen, Dinge anders zu sehen. Ich bin zur Ansicht gekommen, dass wir uns im Alltag sehr oft sehr konzentrieren müssen. Oft aber ist ein erweiterter Blick notwendig. Wir müssen oft zu etwas „Nein“ sagen, das wesensfremd ist oder uns nicht liegt und werden dennoch auch z.B. in der Werbung mit Ansichten und Mehrdeutigkeiten überhäuft, deren Kern nicht klar zu erkennen ist. Ich kann diese Eindrücke in den Medien ablehnen und betrachten, als seien es Dinge. Diese Denkweisen sind im kulturellen Kontext erlernt. Die Tragik liegt dann darin, letztlich auch Menschen wie Zusammenhang gebundene Dinge zu betrachten, derer man sich gleich einem Symbolwert entledigt. Ich besitze nun ein Kuvert mit beweisenden CDs, Briefen und anderes aus Sophies Anwesenheit und Hand, lege es in die Schublade und schließe sie. Es kann sein, dass ich mich an Sophie erinnern werde.
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Reinhard von Tümpling, im Juni 2008 |
Nachtrag: |