Bild: Zufall_1_2007.jpg:
die Urlaubspostkarte hat durchaus ihren anmutenden Reiz,
wenngleich man auch die Komposition erkennen kann.
Der Widerspruch zwischen gestalten, formen bis glätten und roh und ungestaltet sein erzeugt hin und wieder eine angespannte bis erfrischende Aufmerksamkeit, die man so annimmt oder sein lässt, freundlich genießt oder als hässlich empfindet und von sich verweist.
Auch der Widerspruch vom kleinen Reiz bis hin zum nicht gelösten Schmerz und gelangweilter und glatter Langeweile stellt die freie ungebundene Aufmerksamkeit und das Setzen von Beziehung vor eine Reihe von Aufgaben und verlangt nach Ordnung.
Wie gehe ich damit nun also um?
Ich habe Sinneseindrücke zu ordnen, in Erfahrungsstrukturen zu bringen und abzugleichen, sowie offen zu halten. Der Kerngedanke der „guten Gestalt“ schimmert nur hin und wieder vage durch.
Etwas hinzufallendes kann sehr wohl einen Ausschlag setzen.
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Das ungeordnete Sachfeld
Bild: Zufall_2_2007.jpg: eine oberflächliche Übung mit Locherpapier, invertiert, nur gestreut....
Bild: Feuer_Fackel_2007_3.jpg: das Feuer einer Gartenöllampe, invertiert, abgelenkt von einem Lufthauch |
Bild: Zufall_3.jpg:
ein zufällig entstandenes Foto, verwischt und zu lange Belichtungszeit |
Bild: Zufall_40.jpg: das Sommersonnenwendfeuer bei Maria Johanna Schinagl, Salzburg... das geschickte Aufschlichten von Abfällen beim Ausforsten und das zeitgleiche Anzünden an mehreren Stellen bringt ein gleichmäßigeres Feuer |
Bild: Zufall_41.jpg: ein aufgefledderter Reisekoffer als Zeichnung (Lizenz unbekannt), mit Kleidungsstücken über die Bildfläche verteilt |
Bild: Zufall_42.jpg: der Wanderer (Lizenz unbekannt) recht biedermeierlich mit Reiseutensilien auf einem Tragegestell |
Bild: Zufall_2_2008.jpg: ein rein formaler Stundenfüller als disziplinierte und rein grafisch-ornamentale Übung
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Bild: Zufall_4.jpg: im Unterricht nur senkrecht gestreute Getreidespelter, grafisch invertiert
Bild: Zufall_5.jpg: dieselben Getreidespelter in einer Reihe gestreut, invertiert
Als formale Übung:
Bild: Zufall_Poel_2007.jpg:
Die hier benutzte Datenbank geht auf den Besuch von der Steilküste von Poel an Ostern 2007 mit Frau-S zurück, der ich hier ausdrücklich für die anteilnehmende Reisegesellschaft und Miterfahrung danke. Poel ist eine kleine Halbinsel vor Wismar gelegen und gibt sich als sichtbarer Teil der jüngeren geologischen Ostsee-Geschichte. Diese Küsten-Erfahrung in Bildern hatte mich neugierig gemacht und Wismar als Teil der norddeutsche Hanse und seiner Geschichte war mir bereits vertraut.
Bild_ Zufall_Sand_Ro_2007.jpg: eine scharfe Sandkante rieselt im Wind in Brocken und Körnchen herab
Die Methode kurz in wenigen schnellen Handgriffen vorgemacht:
Bild: Zufall_9.jpg: den Foto-Ausdruck vorgelegt und schnell in groben Zügen nachgezeichnet, mit darauf „gemaltem“ Klebstoffstreifen die Striche nachgezeichnet, und die groben Getreidespelter durch loses Aufstreuen und mehrfaches Herumschütteln festkleben. Ein Zeitungsblatt als Unterlage..... |
Bild: Zufall_10.jpg: Getreidespelter und Reis in zwei Tütchen lose sortiert...... |
Bild: Zufall_11.jpg: das Einfüllen in die Tütchen über dem großen Sack
Bild: Zufall_13.jpg: mit farbigem Filzschreiber erste gegenständliche und konkrete Spuren aufbringen lassen |
Bild: Zufall_12.jpg: das Gesamte der angebotenen Bilder
Bild: Zufall_14.jpg: das einzelne Tafelbild zur verwundenen Pfahlwurzel, als bildnerische Gliederungsmöglichkeit |
Die Ergebnisse:
Bild: Sturmflutschaden_3.jpg:
vom Seegang heausgerissene Steine zur Hafeneinfahrt (Quelle: Funda, Esens-Bensersiel)
Nachbetrachtungen:
Ich bin unterrichtlich am Schuljahresende von einer Mischtechnik der sechsten Jahrgangsstufe zum Materialbild und zu den Experimenten eines fiktiven Kunstlabors ausgegangen und kam im Ergebnis von tonigen weich-in-weich-Bildern bis hin zum („auch“) starken Expressionismus heraus.
Die Schüler kannten die Methode bereits aus der Grundschule und wandten sie geschickt hantierend und sehr konzentriert an. Das Erweiterungsangebot mit Semmelbröseln und Zucker in einer anderen parallelen Klasse brachte nur eine teilweise bildnerische Ausdrucksvertiefung.
Ich habe die freien Formen einer schrundigen bis glatten Sandsteilküste gebraucht, um zu Erweiterungen der bildnerischen Formensprache zu kommen. Ein offener und narbiger Steinbruch wäre auch als Motivgeber möglich gewesen
Bild: Zufall_45.jpg:
Bild: Zufall_3_2008.jpg: eine selbstvergessene Spielerei nebenbei......
Links:
Links aus dem Bereich der Soziologie, um den größeren Rahmen wertfreier abzuzeichnen
Reinhard von Tümpling, im August 2008
Einer unserer Listencoachs mahnte einmal den Kunstunterricht in einer vorsichtigen Neubestimmung als Kulturpädagogik an und meinte sehr wohl fachübergreifende Bezüge. Deshalb setze ich einer der entdeckten strukturell bedingten Bruchlinien in der Zufallssprache und des Expressiven hier fort, um seine Entsprechung in der Musik wiederzufinden. Man kann Landschaft sehr wohl in der Musik wiederfinden.
Schönberg als Maler, u.a. als Zeitdokument zu begreifen, Kokoschka ist als Tendenz angedeutet und Munch ebenso...
sein malerisches Werk, diese expressiven Studien bis hin zur Zerfaserung sollte man begleitend festhalten....
Zu Arnold Schönberg:
Schönbergs Methode zur 12-Ton-Musik, sehr gut erklärt
Arnold Schönberg in sehr weitem Bezug, als kurzer Clip
Arnold Schönbergs Jugend in Wien vor 1900
Fritz Werfel
Ernst Deutsch
Hanna Fuchs-Robettin (1896-1964) (h-f-a-b-)
Die „Lyric Suite“ von Alban Berg für Hanna Fuchs
Constantin Floros: Der Mensch, die Liebe und die Musik
360 Seiten. € 28,00 / ISBN 978-3-7160-3902-1
Alban Berg und Hanna Fuchs, Die Geschichte einer Liebe in Briefen
176 Seiten. € 20,00 / ISBN 978-3-7160-3903-8
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Traumgekrönt
Das war der Tag der weißen Chrysanthemen,
mir bangte fast vor seiner Pracht
Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmen
tief in der Nacht.
Mir war so bang, und du kamst lieb und leise,
ich hatte grad im Traum an dich gedacht.
Du kamst, und leis' wie eine Märchenweise
erklang die Nacht.
(R. M. Rilke)
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