ANATOMISCHE
STUDIEN
Geeignet sowohl für Klassen der Mittelstufe als auch für den Grundkurs Plastik von Sabrina Grünauer, Seminar 2006/08 |
Im Grundkurs Plastik
lernen die Schülerinnen und Schüler Unterschiede zwischen Plastik
(aufbauend) und Skulptur (abtragend) kennen. Die aufbauende Methode der
Plastik bietet den Schülern als naturalistisches Verständnis
den Zusammenhang von fester Knochenstruktur des Schädels und muskulärem
Aufbau des Kopfs.
Auch Schüler der Mittelstufe sollen sich mit der Anatomie des menschlichen Gesichtes beschäftigen. Zwar klären sich oft über die Zeichnung gewisse Problemstellungen, dennoch ist plastisches Arbeiten zum genauen Studium der menschlichen Anatomie unumgänglich. Da der Grundkurs in meinem Fall mit dem Begriff »aufbauendes modellieren« zunächst einmal wenig anfangen konnte und eine Ton-Arbeit zum Aufbau des menschlichen Auges bereits schief gelaufen war, beschloß ich, den Kurs einen Schädel von Grund auf »aufbauen« zu lassen. MATERIAL: weiß brennender Ton, Plaka-Farben (auch Wasserfarben), Fimo, Plastilin oder Wachs Aufwand: Ca. 4 Doppelstunden |
Vorarbeit
Als Anschauungsobjekte dienen ein Kunststoff-Schädel, im Dekorationsbedarf erworben, und/oder seine Genossen aus der Biologie-Sammlung. Die Gesichtsmuskulatur
besteht aus mehreren unterschiedlich verlaufenden Muskeln. Die Kontraktion
eines oder mehrerer dieser Muskeln bewirkt im Gesicht die Bildung von Falten,
Grübchen oder Furchen. Während sie an einigen Stellen den Schädel
nur dünn überspannen, bilden sie anderso Massen aus, unter denen
der Knochen weitgehend verborgen ist. Durch Ertasten stellen die Schüler
die Bereiche fest über denen der Schädel hehr oder weniger stark
aufmodelliert werden muss. Augen, Wangen, Mund und Nase stehen dabei im
Zentrum der Beobachtung. Ringförmig um die Mundöffnung angeordnet
liegt der Mundmuskel, der die muskuläre Masse der Lippen bildet und
die Bewegung von Ober- und Unterlippe ermöglicht. Seitlich im Bereicht
der Wangen befindet sich die Muskulatur, die zum Kauen benötigt wird
und die die seitliche muskuläre Wand der Mundhöhle bildet. Die
Nase erhält ihre Form und Masse im wesentlichen durch einen Knorpel.
Kiefer und Augenhöhlen zeichnen sich unter der Gesichtsmuskulatur
und -Haut nur zu ganz geringen Teilen ab und stellen beim Aufmodellieren
das größte plastische Problem für die Schüler dar.
|
Erster Schritt
Der
Schädel wird aus Ton geformt und gebrannt und bestenfalls mit einem
beweglichen Kieferknochen ausgestattet. Auch Augäpfel können
von unten-hinten in den als Hohlraum geformten Schädel eingepasst
werden. Diese werden gesondert gebrannt und können später mit
Iris und Pupille bemalt werden (evtl. auch glasiert).
Ganz gewitzte Schüler können eine kleine Mechanik bauen, welche die Augäpfel bewegt. Das muß aner vor dem Brennen entsprechend berücksichtigt werden. Wegen seiner Masse muß der Schädel in jedem Fall hohl aufgebaut werden. Schädel, Zähne und Knochenhöhlen sollen möglichst genau und naturalistisch ausgearbeitet sein. |
Zweiter Schritt
Wenn
der Schädel fertig modelliert und gebrannt ist, kann die Ausstattung
beginnen:
Zum Überziehen
des »Knochen« mit einer Muskulatur- und Hautschicht eignet
sich sowohl Fimo (Achtung: trocknet sehr schnell!) als auch Plastilin.
Plastilin ist leichter und genauer zu formen – Fimo hingegen trocknet zu
einer Art Maske auf, die man wieder abnehmen kann.
|
Durch das Aufmodellieren
des Schädels wird den Schülern klar, dass sich darunterliegende
Formen durch die darüber liegenden Schichten abzeichnen. Gesichtsoberfläche
und darunter liegendes stabiles Knochengerüst bedingen einander. Dieses
Grundprinzip jedes plastischen Aufbaus wird in dieser Arbeit deutlich gemacht.
|