Sofern man eine Arbeit als Zeichnung beginnt,
hat man als Lehrer oft Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn man die
Schüler nachträglich auffordert, ihre Zeichnungen mit Wasserfarben
zu überarbeiten. Viele Kinder befürchten offensichtlich die meist
klaren Formen der Zeichnung durch einen schwer kontrollierbaren deckenden
Farbauftrag zu ruinieren. Solche Befürchtungen sind nicht ganz unberechtigt,
aber man kann den Kindern den Weg zu einem transparenten Farbauftrag weisen,
bei dem die Zeichnung weitestgehend erhalten bleibt. Gelegentlich nehme
ich mir eine Schülerarbeit vor, kopiere die Zeichnung oder ein Frühstadium
der Malerei und mache an der Kopie Verbesserungsvorschläge.
Die links im Ausschnitt gezeigte Schülerarbeit
habe ich im Farbton Rot, im Kontrast und in den Lichtern verstärkt.
Mit Weiß und Gelb habe ich zusätzlich einige Lichter aufgesetzt,
mit zeichnerischer Schraffur habe ich einige Schattenpartien verstärkt,
wodurch z.B. Kopf und Bauch stärker hervortreten, das Gewirr der Beine
räumlich deutlicher gestaffelt wurde. Den Zwischenraum der Zähne
habe ich dunkel aufgefüllt, dem Blick der Augen einen Glanzpunkt gegeben.
Schließlich habe ich auf dem Kopf und an den Beinen etwas Behaarung
sprießen lassen. Ganz erheblich hat sich die Wirkung verändert,
als ich den Kerl vor einen dunklen Hintergrund gestellt habe.
Für einen mehr malerischen Weg habe ich
den Schülern gezeigt, wie man mit Hilfe verschiedener Pinsel, durch
trockenen oder mehr wässrigen Farbauftrag, durch Übereinanderlegen
mehrerer Farbschichten, durch Tupfen mit einem farbgetränkten Lappen,
einem Stück Styropor oder einem Schwamm verschiedene Texturen erzeugen
kann, die wie Fell oder Schuppen aussehen können. Solche Angebote
verpflichten niemand zu einem bestimmten Weg, legen es aber nahe, einen
eigenen Weg zu suchen, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln Experimente
anzustellen. |