Kubistische
Montagen
eine Unterrichtseinheit in Anlehnung an David Hockney für den Grundkurs Foto/Film/Video von Uli Schuster |
Wir haben uns in einem Grundkurs Foto/Film/Video
David Hockneys Fotomontagen aus den Jahren 1983-85 zum Vorbild genommen.
Der Vergleich mit kubistischer Malerei von Picasso und Braque aus den Jahren
1910/11 hat dazu gedient, einige Prinzipien der Facettierung bzw. Montage
herauszuschälen. Hockney arbeitet entweder mit Polaroids, wobei er
den weißen Rahmen um das Bild als kompositionelles Raster und strenges
Ordnungsprinzip verwendet oder er montiert randlose Fotografien, wobei
er verschiedene Formate verwendet, Reihen oder Zeilen bildet, und dabei
oft auch die horizontal/vertikale Ausrichtung verlässt und Bilddiagonalen
betont. An den Rändern flattern diese Ordnungen gelegentlich und lösen
sich unsystematisch auf. Bei Picasso basieren die Bildelemente nicht auf
rechteckigen oder anderen geometrischen Formaten. Oft sind Begrenzungen
gar nicht auszumachen, fließen Bereiche nahtlos ineinander über,
manchmal wird der Eindruck von Durchdringungen erzeugt, was sich fotografisch
als Überblendung/Doppelbelichtung darstellen ließe.
Motivisch beschränkte ich die Arbeit der Schüler auf Gesichter. Vorgaben für die Fotos waren:
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An
einem Beispiel demonstrierte ich den Schülern eine mögliche Vorgehensweise.
Als ersten Schritt erzeugte ich eine große Arbeitsfläche, auf der sich die Bilder mit reichlich Spielraum frei bewegen ließen. Ein zweiter Schritt bestand im Anlegen einer hinreichenden Zahl Ebenen, auf die die ausgewählten Bildvorlagen verteilt wurden. Die Ebenen in Photoshop überdecken sich von unten nach oben. D.h. die jeweils im Ebenenfenster oben dargestellten Folien liegen deckend über den anderen. Durch Verschieben im Ebenenfenster lassen sich die jeweils gewünschten Bildbereiche in den Vordergrund rücken Das Einstellen von Ebenentransparenz und das Verschieben der Bildausschnitte stellten den nächsten Arbeitsgang dar. |
Mit dieser Maßnahme lassen sich zwischen den Bildteilen neue Zusammenhäng herstellen, eine Linie setzt sich über Bildgrenzen hinweg fort, eine seitliche Ansicht verschränkt sich auf angenehme oder unangenehme, überraschende oder spannende Weise mit einer frontalen Ansicht etc...Verschränkung und Verzahnung sind letztlich die Kriterien für den Feinschliff dieser Arbeit, wobei immer auch physiognomische Vorstellungen noch ein Korrektiv für das Einfügen oder Weglassen weiterer Schichten bildet. |
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Die Schüler entwickelten aus der Arbeit heraus unterschiedliche Bedürfnisse, beispielsweise nach der Möglichkeit zur Transformation (Drehen, Verzerren, Spiegeln, Vergrößern/Verkleinern) einzelner Bildteile. Manche suchten nach Werkzeugen zur Retusche, um Bildränder aufzulösen, Übergänge herzustellen. Einige Arbeiten konnten als spaßige Neuschöpfungen in ihrer Schlichtheit überzeugen, andere taten dies umgekehrt durch ihre Komplexität. Die spannende Frage nach der charakterlichen Veränderung unserer "Opfer" durch die jeweilige Umgestaltung war im Rahmen dieser Sequenz nicht zu beantworten. Arbeitszeit eine Doppelstunde. |