Liegende Figur
Unterrichtseinheit für die Oberstufe, z.B. einen Grundkurs Handzeichnung von Uli Schuster |
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Die Umrisslinie allein enthält zwar
schon das Programm der perspektivischen Verkürzung, gibt aber zu wenig
Anhaltspunkte für die Volumina von Beinen, Armen, Rumpf und Kopf.
Hier sollte man die Schüler auffordern, aus den oben gezeigten künstlerischen
Vorbildern die Tricks zu übernehmen, die die Maler verwendeten. Mantegna
hüllt die Beine seines Christus in ein Tuch, das er in zahlreichen
Falten quer zur Achse der Beine so drapiert, dass diese den plastischen
Verlauf sehr markant wiedergeben. Solche Linien finden wir auch an den
Hosenbeinen unserer Modelle. Der Verlauf von Falten und Nähten, der
Blick in die Röhren der Hose und Ärmel, die Gürtellinie
liefern die stereometrischen Anhaltspunkte, die wir optisch zum Erfassen
der räumlichen Struktur benötigen. Wer als Lehrer seinen Schülern
einen Gefallen tun will, der bringt zu einer derartigen Aufgabenstellung
ein quergestreiftes, langärmliges T-Shirt mit, das sich ein Modell
überziehen kann.
Auge und Gehirn geraten bei diesem Anblick leicht in Widersprüche. Unsere Wahrnehmung täuscht uns eine Größenkonstanz vor, die uns der Anblick nicht liefert. Durch Peilen lassen sich manche Schüler davon überzeugen, dass die hochgestellten Fußsohlen bereits 2/3 des Maßes von der Verse bis zur Nasenspitze ausmachen. |
Der Tisch, auf dem die Figur liegt, liefert die Grundfläche für den Quader, den man ihr umschreiben kann, und der als Zeichenhilfe deshalb einleuchtet, weil er in der Perspektive einfach zu erfassen ist und weil an ihm das Problem der Verkürzung gut erklärt und nachvollzogen werden kann. Wie wir aus der Proportionslehre wissen, entspricht die Länge der Beine (Verse bis Hüfte) etwa der halben Körperlänge und die Kopflänge etwa 1/8 derselben. Wir suchen also an dem Quader, in den wir die Figur hineinzeichnen werden, die Mitte (über die Diagonalen). Die Verkürzung der entfernter liegenden Körperhälfte ist gewaltiger als man dies ohne eine solche Vergewisserung zu zeichnen geneigt ist. Entsprechend kann man den Teil des Quaders bestimmen, in den der Kopf zu zeichnen ist. () |
Der
Bildwinkel, unter dem das Objekt gesehen wird, bestimmt den Grad der Verkürzung.
In der tiefen Position schrumpft der Körper zu einem kompakten Paket.
Im gleichen Maß, in dem der Körper schrumpft, wachsen die Sohlen,
bis sie in der tiefen Position über 2/3 der Gesamthöhe beanspruchen.
In einer Klasse kann man mit zwei oder drei Modellen auskommen, wenn man dafür sorgt, dass die Zeichner sowohl am Kopfende wie auch am Fußende der Modelle Position beziehen können. Ganz flotte Zeichner fertigen in einer Stunde schon beurteilbare Skizzen, während die langsameren doch eher eine Doppelstunde benötigen. Dann kann man aber auch fordern. dass Details wie Falten, Nähte, Hände und Gesicht durchgestalten sein müssen. Wir haben die Aufgabe mehreren Jahrgangsstufen von der 10. angefangen angeboten und konnten feststellen, dass die Herausforderung mit zunehmendem Alter nicht geringer wird. |
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