Erste Woche:
im Plenum: Gemeinsames Sammeln
von architektonischen Elementen einer Ritterburg von Aussichtsturm
bis Zugbrücke. Suche nach Alternativen im Fall von Mehrfachnennungen.
Besprechung technischer Umsetzungsmöglichkeiten
mit den Werkstoffen Spaghetti-Nudel und UHU-hart.
in Einzelarbeit: Fixierung speziell
einer
bevorzugten Idee je eines Schülers auf Papier in Form kleiner, erklärender
Bau-Zeichnungen. (Zusammenfügung der Teilelemente - nach der Bauphase
- später zu einer großen Burg aus Nudeln.)
Der einzelne Schüler entwickelt dabei
bereits im Vorfeld ein gewisses Verantwortungsbewußtsein, mit seinem
Teilstück einen wichtigen und unersetzbaren Teil des großen
Ganzen zu produzieren, der zum Gelingen des Vorhabens beiträgt.
Zweite Woche:
im Plenum: Hinweise zur Bausystematik
und sinnvoller Arbeitszeiteinteilung: gleichzeitiges Arbeiten an unterschiedlichen
Einzelteilen zur Vermeidung von Wartezeiten beim Kleben.
Informationen zu diversen Klebetechniken:
Besprechung der Art und Weise von stabilen Verbindungen mit Diagonalen.
in Kleingruppen: Umsetzung erster
Teil-Bauabschnitte.
Dritte Woche:
Weitgehend freies Arbeiten, ergänzt
durch diverse Hilfestellungen.
Vierte Woche:
in einer großen Gemeinschaftstat:
Zusammenfügen der Burgteile zu einem Ganzen unter aller Mithilfe.
Verwendung von Heißkleber nur in Notfällen (Optik!)
im Plenum: Besprechung der Dramaturgie
der Inszenierung:
Zum Opernwerk von Christoph Willibald
GLUCK: „Orpheus in der Unterwelt" soll die Burg von vier Trägern langsam
im Takt der Musik in die Mehrzweckhalle und dann auf einen 'Altar' von
Tischen getragen werden. Dort befindet sich ein Metall-Becken mit kochendem
Wasser (Wasserstand nur etwa 5cm).
Dazu folgende Aufgabenverteilung:
die Burg-Träger (4 Schüler), dann die ‚Beschützer’ der Träger,
sprich Bodyguards bzw. Wegbereiter, Toröffner, Lichtassistenz, Ton,
und nicht zuletzt die Trauergemeinde (Rest der Klasse), die geschlossen
hinter der Burg in den Saal einziehen soll. Einheitlich dunkle Kleidung.
Durchführung mehrerer ‚Trockenübungen’
zur Musik mit Waschkorb als Burg-Ersatz (damit nichts kaputt geht), um
die Schüler an die Dramaturgie der Musik und den Ablauf zu gewöhnen.
außerhalb des Unterrichts:
Organisation von E-Heizplatten insg. 6000 Watt aus der Chemie-Übung;
Gasbrenner; Wasserbecken aus Walzblech - gekantet und geschweißt;
Tragegestell für die Burg; Beleuchtung; Ton; Videogruppe (genaue Einweisung
notwendig) etc.
Fünfte Woche:
'die Aktion':
Zu Beginn der Pause kocht bereits das
Wasser – das Heizsystem ist seit einer guten Stunde in Betrieb, der Saal
ist völlig verdunkelt, nur ein Spot erleuchtet das dampfende Wasserbecken
in 2 Metern Höhe. Die Mehrzweckhalle ist in Kürze gesteckt voll,
leider passen nur etwa 400 Leute hinein, der Rest muß in den Gängen
stehen, ohne etwas zu sehen – eine Übertragung mit Beamerprojektion
in einen zusätzlichen Raum wäre sinnvoll gewesen. (Wichtig: Aufsichtspersonen
um das Wasserbecken!)
Alles andere läuft nach Plan, die
Burg wird ins siedende Wasser gehoben, bleibt dort etwa 3 Minuten ohne
Bewegung stehen und beginnt dann langsam in sich einzuknicken.
Als Zeitraffervariante des Sterbens vergeht
die Nudelburg durch ihren härtesten Gegner: was für eine Burg
aus Stein das Erdbeben ist, ist für die Nudelburg das kochende Wasser.
Im Unterricht der folgenden Woche findet
eine ausführliche Manöverkritik und Nachbesprechung der vergangenen
Ereignisse statt, in der jeder einzelne Schüler Positives und Negatives
zum Ausdruck bringen soll. Ein Zusammenschnitt des Event-Videos von etwa
5 Minuten rundet diese Unterrichtssequenz abschließend ab. Die Schüler
sind stolz, durch ihre besondere Leistung derzeitiges Schulgespräch
Nr.1 zu sein. |