Ein Traum vom Fliegen 
Phantastische Flugzeuge jenseits von Lilienthal und Panamarenko

Unterrichtssequenz für die 6. Jahrgangsstufe
von Silvana Weber, Seminar 06/08

.Lehrplanbezug
6.3. utopische und phantastische Form-Erfindungen: Wahrnehmen und Gestalten.
zu veranschlagen sind 4 Doppelstunden
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"Es wird schwer sein, demjenigen, welcher derartige Gleitflüge nie versucht hat, eine richtige Vorstellung von den Reizen einer solchen schwungvollen Bewegung zu verschaffen. Die Tiefe, über welche man dahinschwebt, verliert ihre Schrecken, wenn man aus Erfahrung weiß, wie sicher man sich auf die Tragfähigkeit der Luft verlassen kann. Wenn man, auf breiten Fittichen ruhend, von nichts als der Luft berührt... mit einem gut erprobten Apparat dahin gleitet, der dem leisesten Druck gehorchend sich unserem Willen fügt, so lässt das Gefühl der Sicherheit die Gefahr bald vergessen... wie es überhaupt ein unbeschreibliches Vergnügen ist, hoch in den Lüften sich über sonnigen Berghängen zu wiegen, ohne Stoß, ohne Geräusche, nur von einer leisen Aeols Harfenmusik begleitet, welche der Luftzug den Spanndrähten des Apparates entlockt." 
                                                                                                             (Otto Lilienthal)

Der Mythos
Zur Einführung kann den Schülern die Sage vom antiken Erfinder Dädalus (einem Vorläufer von Daniel Düsentrieb) und seinem Sohn Ikarus erzählt werden. Sicher sind in der Klasse einige Sagenspezialisten, die diesen Teil der Stunde gut bestreiten können. Der Vorstellung kann man auf die Spünge helfen mit Darstellungen, die sich in der Malerei zahlreich (z.B. Bruegel) aber auch in der Plastik oder Vasenmalerei finden lassen. Zur Geschichte selbst: In der griechischen Mythologie fliehen der Bildhauer Dädalus und sein Sohn Ikarus von der Insel Kreta auf der sie gefangen gehalten werden mit Hilfe von selbstgebauten Flügeln aus Federn und Wachs. Ikarus stürzt ab, weil er zu hoch fliegt und das Wachs unter der Sonne schmilzt. Seinem Vater gelingt die Flucht nach Sizilien. Die Abbildung zeigt ein Relief (Römische Kopie aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. nach einem griechischen Original)aus der Villa Albani in Rom. 

Anregungen aus der Geschichte der Kunst und Technik
Leonardo Da Vinci war kein Luftfahrtpionier, aber als forschender Geist machte er sich Gedanken über die Physik und Mechanik des Vogelflugs. Auch zeichnete er Apparate, die seine Erkundungen in nützliche Anwendungen umsetzten. Berühmt geworden ist seine Erfindung einer Flugschraube, sozusagen eine erste Idee für einen Hubschrauber. Das technische Museum in Turin hat zahlreiche von Leonardos Zeichnungen in Modelle umgesetzt und ausgestellt (im Bild rechts vorne die Schraube und dahinter ein Modell für einen Flügel).
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Die Gebrüder Josef und Etienne Mongolfier waren echte Pioniere der Luftfahrt. Ihr Ballonmodell aus Seide erhob sich wirklich am 5. Juni 1783 in der Nähe von Annonay (Frankreich) in die Luft, allerdings ohne die beiden Brüder. Erst nach einem Großversuch mit Tieren als Fluggästen wagten sich zwei Männer auf eine ca 20 Minuten dauernde Ballonfahrt. Dieser Ballon hatte ein Volumen von ca. 600 m3. Als Flugmittel galt den beiden Wissenschaftlern der Rauch eines am Boden bleibenden Feuers. Wir wissen heute, dass es nicht der Rauch war, der den Ballon flugfähig machte, sondern die im Ballon gesammelte heiße Luft, die für den Auftrieb sorgte. Der Flug dauerte nur 10 Minuten, da sich die heiße Luft rasch wieder abkühlte.
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Otto Lilienthal träumte nicht nur vom Fliegen, sondern entwickelte eigene Fluggeräte. Er gilt als Pionier der Luftfahrt. Lilienthal wagte seinen ersten Sprung 1891. Im Jahre 1893 gelangen ihm auf dem Gollenberg in Stölln Flüge mit Weiten bis zu 250 m. 1896 stürzte er bei einem Flugversuch aus ca 17 m Höhe ab und erlag kurz darauf den Verletzungen, die er sich dabei zugezogen hatte. 
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Der zeitgenössische belgische Künstler und Ingenieur Panamarenko baute in den 60er und 70er Jahren des 20. Jh. Kunstobjekte, die wie Fluggeräte aussehen, aber nicht fliegen müssen.
Die Erfindungen werden jeweils im Bild präsentiert und in funktionalen Details erläutert.

Aufgabe: Erfinde deinen eigenen Flugapparat
Die Schüler bringen ihre Ideen erst einmal zu Papier oder sie entwerfen am Computer (1 Doppelstunde). Diese Phase muß in der hier gegebenen Altersstufe noch nicht unbedingt belastet werden von Überlegungen zum Modellbau. Einige Schüler jedoch werden bereits Fragen zu Material, Größe und technischer Umsetzung stellen und ihre Zeichnungen / Entwürfe darauf ausrichten. Andere lassen ihrer Phantasie unbekümmert freien Lauf.
 

Modellbau 2-3 Doppelstunden. Sägen, schneiden, bohren, heiss und kalt kleben, binden, flechten, spannen...Eine reichhaltige Material- und Werkzeugbar regt an und rückt auch manche phantasievolle Idee in neue Bahnen.
 

 
 

Schülerarbeiten

Links: 
Leonados Flugapparate: http://www.universalleonardo.org/work.php?id=474
http://www.panamarenko.org/home.php
Archiv Otto-Lilienthal-Museum / www.lilienthal-museum.de