Der Jüngste
der drei Lehrbuben sitzt rechts im Bild. Vor sich auf dem Schemel hat er
eine Zeichnung mit zwei Augen liegen. Die hat ihm der Meister zum Kopieren
aufgetragen. Man war allgemein der Ansicht, daß das Kopieren meisterlicher
Muster die beste Schulung für die angehenden Lehrbuben sei.
Der Älteste der drei Buben steht in der Bildmitte ganz
nah beim Meister und darf ihm die Palette herrichten. Als Grundlage der
Malerei galt die Zeichnung und erst wer das Zeichnen hinreichend beherrschte,
durfte sich mit den teuren Farben abgeben. Auf der Palette wünscht
der Meister eine bestimmte Reihenfolge der Farben, dadurch vermitteln
sich dem Lehrling die Mischverhältnisse und die Farbordnung.
Der Mittlere der drei Lehrlinge sitzt links im Bild. Auch er
ist mit einer Übung beschäftigt und zwar zeichnet er nach
dem plastischen Modell. Auf dem weißen Gips sind Schatten und
Lichter besonders gut sichtbar. Der Bub hat vor sich auf dem Tisch eine
weibliche Büste stehen, die er studiert. Ein Zirkel, ein Buch und
eine Schachtel für Stifte zeigen die Vielfalt seiner Beschäftigungen
auf. Er hat schon eine Menge gelernt. Aus einer Schublade seines Arbeitstisches
hängt ein Bogen Papier heraus. Erst die Verbreitung der Papierherstellung
in der Renaissance hat ein solches zeichnerisches Studium möglich
gemacht. Nun konnte man auch Zeichnungen aufbewahren und sammeln. |