Modifizierte
und aktualisierte Internetfassung eines Aufsatzes aus dem Jahr 1994
Diese
Fassung lebt vor allem durch die eingebundenen Videobeispiele, die mit
DIVX kodiert so kein, wie nur möglich gehalten wurden, um im
Internet noch zumutbare Ladezeiten zu erreichen. DIVX ist ein Kompressionsformat
für AVI-Dateien. Zum Betrachten dieser Videos wird ein geeigneter
Player benötigt.
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„...es stieg
aber ein Nebel von der Erde auf und tränkte die ganze Oberfläche
des Erdbodens - da bildete Jahwe Gott den Menschen aus Erde vom Ackerboden
und blies in seine Nase Lebensodem; so wurde der Mensch ein lebendiges
Wesen...“
(Moses, erstes Buch, 2 ‚ 6-7) ..."komm, leg ihr Deine Hand auf und, sie wird leben." (Mt. 9,18) |
Animation hat etwas Magisches an sich.
Einem Gebilde aus leblosem Material Seele und damit Leben zu verleihen
(lat. animare = beseelen), das war in der Bildenden Kunst über alle
Zeiten hinweg immer wieder eine Leitidee, aus der heraus künstlerisches
Tun begründet und bewertet wurde. Auch wenn heute zwischen berufsmäßigen
Animierdamen und Urlaubsanimateuren der Begriff etwas von seiner magischen
Strahlkraft verloren hat, so bleibt doch auch in diesen begrifflichen Abwandlungen
im Kern die Idee von Belebung, Beseelung erhalten.
Computer klingt so eindeutig, als wäre genau zu sagen in welcher Gestalt das Ding vor uns hintritt. Dabei gibt es sie heute in den unterschiedlichsten Formen, und ich weiß eigentlich gar nicht, wo ein Gerät anfängt, ein Computer zu sein. Meine digitale Fotokamera ist ein (hat einen) Computer. Meine Waschmaschine hat einen (ist ein?) Computer, mein Videorekorder hält seine Spur mittels „digitaler Spurlagenkontrolle“, ist? – hat? – also auch Computer? Eigentlich interessiert mich als Kunsterzieher viel mehr der Bildschirm. Der hat auch einen Computer vorgeschaltet, aber auch eine Antenne, einen Videorekorder, eine Tastatur, eine Maus, eine dicke Festplatte, eine Kamera etc.., alles Geräte - black boxes - von denen ich im günstigsten Fall weiß, wie sie zu handhaben sind, mit denen ich aber auf dem Bildschirm fast wie auf einer Leinwand Farben, Formen, Bewegungen darstellen, bearbeiten und speichern kann. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, den Bildschirm als Leinwand zu benützen, um darauf Bilder zu malen, die gleichsam als lebloses Tafelbild an der Wand hingen. Darin läge für mich kein Reiz. Ich mag meinen Bildschirm - Computer auch, weil ich auf ihm (ihnen) schreiben (und das Geschriebene wieder löschen) kann; aber ich kann und mag auf ihm nicht gern lesen, das fällt mir auf einer gedruckten Seite leichter. Und das liegt vielleicht an diesem ewigen Flimmern, das der Kathodenstrahl erzeugt, wenn er 50 mal in der Sekunde über die Fläche des Bildschirms jagt und seine angeblich 400.000 Bildpunkte zum Leuchten und wieder Erlöschen bringt. Nicht einmal diese Daten kann ich durch bloße Wahrnehmung überprüfen. Im Grunde ist diese Bewegung des Lichtstrahls der „Hertz-schlag“ jeder Bildschirmanimation, und der Computer wie die Videokamera oder der Videorekorder sind nur zwei verschiedene Weisen, diesen Strahl zu lenken, zu modulieren. Die Darstellung des nicht bewegten Bildes ist auf dem Bildschirm demnach eher der Sonderfall, der mich weniger animiert. Computergenerierte Bildschirmanimation stellt so gesehen ein unendlich weites Feld dar, auf dem irgendwo auch die Antwort auf die Frage nach der motivierenden, animierenden Kraft des interaktiven Mediums wächst. Computeranimation ist nicht Film und ist nicht Video. Sie ist eine neue Form der Herstellung und Darstellung bewegter Bilder, vielfach verzahnt mit den alten Medien, aber im Kern doch eigen. Anders als beim Film und bei Video bleibt die Verknüpfung des Bildstapels (bei der 2-D-Animation) oder die vorgegebenen Bewegungs- und Beleuchtungsparameter (bei der 3-D-Animation) veränderbar. Eine Animation ist kein Film, sondern eine potentielle Form für zahllose Varianten von Film. Der Unterschied ist zunächst nur eine Änderung im „Dateiformat“. Das Herstellen von Varianten ist anders als bei Film und Video ohne jede materielle Änderung möglich. Das ist die Grundlage für die Interaktivität des Mediums. Die Wandelbarkeit im Dateiformat macht es letztlich auch so schwer, Animation von Video, Film, Multimedia zu unterscheiden: Dem Bildschirmereignis sind das Dateiformat und seine durchlaufenen Wandlungen nicht mehr leicht anzusehen. |
Die
Computeranimation spielt heute in der Film- und Videoproduktion eine immer
größere Rolle gegenüber dem Zeichentrick und anderen Trickverfahren
beim Animationsfilm. Immerhin wurde die Leistungsfähigkeit computergenerierter
Animation auch für das Medium Film und das Genre Spielfilm mehrfach
seit Ende der 80er Jahre unter Beweis gestellt:
Abyss -Bilder links- (Regie John Cameron 1989, Computeranimationen: ILM = Industrial Light and Magic) In Bildern und einem kurzen Filmausschnitt wird die Szene gezeigt, in der sich das Meereswesen der Tauchbootbesatzung zeigt als eine schlangenartige Erscheinung aus Meerwasser mit der Fähigkeit menschliche Physiognomien und Mimiken zu imitieren. Videoausschnitt 10,8 MB Terminator II
-Bilder rechts- (Regie John Cameron 1991, Computeranimationen: ILM)
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Weitere
bekannte Filmproduktionen:
Der Tod steht ihr gut, (Death Becomes Her), Regie Robert Zemeckis 1992; Computeranimationen: ILM Jurassic Park (Regie: Steven Spielberg 1993; Computeranimationen: ILM). Über die Produktion von Jurassic Park ist eine interessante Dokumentation erschienen, die auch Einblicke gibt in den Einsatz der diversen Animationstechniken. (Don Shay und Jody Duncan: „Jurassic Park“, Droemer Knaur 1993). Forrest Gumpp,
Regie: Robert Zemeckis 1994; Computeranimationen: ILM
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Manche Schüler neigen noch mehr wie
ihre Lehrer dazu, sich solche Filme als Vorbilder zu nehmen und insbesondere
an eine technische Ausstattung höchste Ansprüche zu stellen.
Meine Überzeugung ist, daß auch eine Quantel Maschine wie die
beim Fernsehen übliche „Paintbox“ oder teuerste Profisoftware von
Lucas Digital Ltd. aus uns und unseren Schülern nicht Profis machen
können. Ganz im Gegenteil; Phantasie muß herhalten, um aus einfachem
und leicht erlernbarem Gerät ein Maximum herauszuholen. Je mehr das
Programm kann, desto weniger Gestaltungskraft fordert es vom Schüler.
Dem Fetisch „Leistungsfähigkeit der Maschine“ sollte man sich in der
Schule nicht unterwerfen.
Über all den Fähigkeiten der Computeranimation im Zusammenhang mit Video sollte man nicht vergessen, auch die dem Medium eigenen Möglichkeiten zu entwickeln. Diese Forderung gilt im übrigen auch schon für Video, das von den Schulfilmem doch weitgehend als Filmersatz gesehen wird. Ich will mich im folgenden beschränken auf ein paar allgemeinere Überlegungen zur zwei- und dreidimensionalen Bildanimation, zur Verbindung von konventionellem Video-Laufbild und computergenerierter Animation, zur Verbindung von Animation und Ton sowie einigen grundsätzlichen Überlegungen zur Textanimation. Dies alles auf dem Niveau, das vorgegeben ist durch unsere preiswerte maschinelle Ausstattung (Amiga, Apple, Windows Rechner) und durch unseren unterrichtlichen Rahmen (zwei, bzw. eine Wochenstunde Unterricht oder Kurs). |
Die „zwei-dimensionale“ Animation
„Animateure“ nennt man die Zeichner in
der Produktion des Zeichentrickfilms. Das ist bezeichnend, denn Animateure
heißen auch die Leute, die in Ferienclubs und Freizeiteinrichtungen
den Leuten sagen, wie sie ihre Zeit totschlagen können. Beim Film
reicht die Tradition dieses Berufs zurück bis in die Zeit der Laterna
Magica, wo über die Projektion auf Glas gezeichneter Bilder die filmische
Illusion vorweggenommen wurde. Bewegungen beschränkten sich zunächst
auf ein Voreinanderschieben unbewegter Bildteile. Thaumatrop, Phenakistiskop,
Zoetrop, Praxinoskop, Mutoskop heißen die Apparaturen, die allesamt
im Vorfeld des Kinofilms auf den Prinzipien von Stroboskop und Daumenkino
beruhen. Georg Füsslin legte dazu 1993 eine interessante historische
Dokumentation mit vielen Abbildungen vor („Optisches
Spielzeug oder wie die Bilder laufen lernten“). Wenn wir
im Kunstunterricht heute über Bewegung der laufenden menschlichen
Figur nachdenken, dann halten wir uns immer noch an einen Pionier aus dieser
Zeit und seine fotografisch gewonnenen Phasenbilder, den Engländer
Eadweard Muybridge (Muybridge, 'Human Figure in Motion').
Nach der Erfindung des Films war es vor allem Walt Disney und eine durch ihn begründete und bis in heutige Zeit hineinreichende Tradition, die den Zeichentrick im Film entfaltet hat. Der zweidimensionale Animationstrick mit dem Computer funktioniert auf der Basis der bei Disney verwendeten „Cell animation“. Cell heißt das filmische Einzelbild, in der Regel auf Folie gezeichnet und mit der Kamera abfotografiert. Bewegte Elemente und Hintergründe werden dabei getrennt und in 'Sandwitch-Technik' übereinanderliegend kopiert. Der ganze Film besteht so aus einem Stapel von einzelnen, auf Folie gezeichneten Bilder. |
Zum Thema "laufen lernen" gibt es im KUSEM eine eigene Seite mit einer Unterrichtseinheit für die 7. Jahrgangsstufe, die erklärt, wie man zu den benötigten Phasenzeichnungen kommt. |
Bei unseren schulischen Videoprojekten
verwendeten wir seit 1989 Amigas von Commodore. Das Animationsprogramm
Deluxe
Paint war ein erweitertes Malprogramm, das anstatt eines Bildschirms
einen ganzen „Stapel“ (Stack) von Bildschirmen zur Verfügung stellte,
der mit frei definierbarer Geschwindigkeit durchgeblättert werden
konnte, von einer beliebigen Fortschaltung auf Tastendruck bis zur automatisierten
Fortschaltung zwischen einer Sekunde und 1/30 Sekunde Standzeit. Dabei
standen alle Werkzeuge des Malprogramms wie Ausschneiden, Kopieren, Verkleinern,
Vergrößern, Drehen... auf Mausklick zur Verfügung, so dass
einfache Animationen wesentlich schneller als über eine Handzeichnung
zu erreichen waren. Wie bei der „Cell animation“ konnte der jeweils aktuelle
Bildschirm halbdurchlässig gemacht werden, was das vorangehende Bild
wie auf einer Folie durchscheinen ließ. Darüber hinaus konnten
ganze Bildteile („brushes“) ausgeschnitten und über die Eingabe von
Bewegungsrichtung (Koordinaten) und Geschwindigkeit (auch Beschleunigung)
automatisch bewegt werden. Selbst Teile einer Animation („Animbrush“) konnten
aus dem „Film“ herausgelöst und als eigenständige Animation verarbeitet
werden. Das alles ging weit über die konventionellen zeichnerischen
Möglichkeiten der Schüler hinaus und bereicherte den Unterrichtsbereich
“Trickfilm“ um völlig neue Dimensionen.
Zweidimensional nennt man diese Art der Animation, weil die animierten Objekte als Pixelgrafik, also zeichnerisch flach vorliegen. Räumlichkeit muß auf illusionistischem Weg über die Perspektive ins Bild gebracht werden. Der Amiga ist heute nahezu ausgestorben. Doch hat sich auf der Plattform von Apple- oder Windows-Rechnern mit Adobes "Photoshop" ein Programm entwickelt, das seit Version 5.5 mit einer Erweiterung "Image Ready" ausgeliefert wird, einem Programm zum sehr komfortablen Erstellen von Animationen, als Malprogramm weniger zu gebrauchen, zur Bildbearbeitung vielfach anspruchsvoller als Deluxe Paint, aber in mancher Hinsicht auch sehr gut für unterrichtliche Zwecke einsetzbar. |
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Der "winzigkleine Film" (DIVX 5,9 MB) entstand 1997 aus einer Reihe von 2-D-Animationen nach Zeichnungen von Richard Scarry. Seine "winzigkleine Geschichte" lieferte die Figuren und Motive, die wir einscannten, freistellten und bearbeiteten. Wir brachten den Figuren ihre Bewegungen bei und montierten die einzeln je von einem Schüler als Animation bearbeiteten Einstellungen wieder zu einem gemeinsamen Film. Im Format Quicktime (mov) hat die Datei, die hier geladen werden kann, eine Größe von 3,33 MB. Ihr Browser muß dazu einen Quicktime Player öffnen konnen. |
Wenn auch Photoshop von Adobe das
Animieren erst vor einigen Jahren mit der Version 5.5 gelernt hat, ist
es nach einiger Einarbeitungszeit doch bestens auch unter schulischen Bedingungen
einzusetzen. Die Arbeit besteht aus zwei getrennten Vorgängen, die
in zwei verknüpfbaren Programmen erfolgt, Photoshop und ImageReady.
Im ersten Durchgang werden die Bilder hergerichtet, die zur Animation verarbeitet
werden sollen (gleiches Dateiformat, gleiche Größe, in der gewünschten
Reihenfolge verteilt auf die Ebenen einer PSD-Datei). Die Ebenen
bilden hier den Bilderstapel, durch den die Animation wie durch
den Block eines Daumenkinos durchblättern soll.
Das 'Blättern' besorgt ImageReady. Unten in der Werkzeugleiste von Photoshop kann man zu ImageReady hinüberwechseln, dann nimmt man gleichsam den den ganzen Stapel der Ebenen mit hinüber. Mit einem einzigen Befehl werden die Ebenen in Frames einer Animation umgewandelt. Jedem Bild kann man eine eigene Standzeit zuweisen. Das Abspielergebnis in einem Browser oder einer Bildbetrachtung wie ACDSee hängt jedoch sehr ab von der Performance dieser Programme und ist beim Explorer recht langsam, wenn die Bilder die Briefmarkengröße überschreiten. GIF-Animationen sind stumm. Um ihnen Ton und Sprache beizubringen kann man sie jedoch in ein Videoformat umwandeln. Der von mir erprobte Weg führt über Quicktime. Apples Quicktime akzeptiert GIF-Animationen und kann sie beispielsweise in Quicktime MOV's umwandeln, die wiederum in alle gängigen Videoschnittprogramme importierbar sind. Auf diese Weise kann man den GIF's eine oder mehrere Tonspuren hinzufügen, sie mit Titeln oder Blenden zu Filmen verarbeiten, oder sie etwa gar in Videomaterial integrieren.
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Im Gegensatz zur 2-D-Animation liegen
die Objekte einer „dreidimensionalen Animation“ als Datensätze vor,
die die Bildobjekte in drei räumlichen Dimensionen beschreiben, so
dass das Programm Gegenstände drehen und wenden kann, also auch die
Rückseite, Draufsicht und Untersicht eines Objekts darstellt.
Zwei Gründe haben uns in der Schulpraxis
bisher weitgehend davon Abstand nehmen lassen, 3-D-Animationsprogramme
in größerem Umfang einzusetzen. Der erste Grund ist die Herstellung
der dreidimensionalen Objekte selbst. Dies geschieht in der Regel über
einen Editor, in dem die Objekte als Dreitafelbild in Grundriss, Aufriss
und Seitenriss aus Polygonen zu konstruieren sind. Das ist eine langwierige
Arbeit, die bei komplexeren Gegenständen außerordentlich viel
Geduld verlangt und eine hohe Kompetenz in der Beherrschung des Dreitafelsystems
voraussetzt, die bei uns nur wenige Schüler anstreben und erreichen.
Vier aufwändige Videos entstanden
am Luitpold-Gymnasium in den Jahren 1997 bis 2001 unter Verwendung von
3-D-Animationen: "8vorbei - 13zu spät", "Katharsis", "Déjà
vu" und "Emil". Sie sind dokumentiert auf unserer Seite "12 Jahre Video
am LPG" (http://www.kusem.de/proj/video/10jahre/anhvi.htm)
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Katharsis
(DIVX 3,48 MB) arbeitet mit Kulissen, die als 3-D-Animationen erzeugt wurden.
In diesen virtuellen Kulissen, beispielsweise einem Raumschiff, oder einem
Bahnhof für Raumschiffe, agieren die Schauspieler, die vor einer mit
blauem Tuch bespannten Wand auf Video aufgenommen wurden. Durch digitales
Processing werden die Personen freigestellt und in die digitale Kulisse
montiert.
Die Einstellung aus Katharsis kann hier im Format DIVX geladen werden. Die Dateigröße bei winzigem Bild beträgt immer noch 3,48 MB. Ihr Browser muß dazu einen Mediaplayer öffnen können und auf Ihrem System muss DIVX installiert sein. |
Die Verbindung von Video und Animation
Das Abspielen von Animationen auf dem
Computer ist jeweils abhängig von einem Player, der das benützte
Animationsformat interpretieren kann. Das bringt Probleme beim Vorführen
mit sich. Einen allgemeinen Standard gibt es nicht, Apple setzt auf Quicktime,
Microsoft auf AVI und dazwischen liegt eine ganze Palette von Kompressionsmöglichkeiten,
die alle dem Wunsch folgen, die riesigen Dateien auf ein netzfähiges
Paket zu verkleinern. Insofern ist die Möglichkeit, Computeranimationen
auf Video zu überspielen, in vielen Fällen eine wünschenswerte
Lösung.
Zu unseren Startbedingungen mit 2-D-Animationen
gehörte die Fähigkeit des Amiga seine Animationen direkt als
Videosignal ausspielen zu können. Sollte die Computeranimation einem
Video-Laufbild überlagert werden, so war ein Genlock vorausgesetzt,
mit dessen Hilfe die Signalmischung gelang, die schwarze Hintergrundfarbe
der Animation ausgestanzt und durch ein laufendes Videobild ersetzt werden
konnte.
Dieses Verfahren gleicht dem bei Disney
angewandten Kinoxverfahren, bei dem Realfilmvorlagen als Studienmaterial
für den Zeichentrickfilm hergestellt wurden. Bei Disney fand man schnell
heraus, dass ein einfaches zeichnerisches Kopieren solcher Vorlagen noch
nicht automatisch zu einer guten Animation führt, dass die Artikulation,
die Vereinfachung und Verdeutlichung erst das Geheimnis der meisterhaften
Animationszeichnung darstellen. Solche Veredelungen erreichen Schüler
in der Regel nicht, und wenn überhaupt, so eher auf zeichnerischem
Weg als über die relativ ungelenke Eingabe mit der Maus.
Heute ist das digitale Video Compositing so weit fortgeschritten, dass der Mix von verschiedenen Komponenten der Animation innerhalb mehrerer Komponenten einer Software am Rechner erfolgen kann. Stehendes Bild, Laufbild, 2-D-Animation, 3-D-Animation können in ein Schnittprogramm wie Final Cut Pro importiert, dort montiert und komponiert werden und wieder auf Video ausgegeben werden. Wozu noch vor 10 Jahren mehrere Geräte notwendig waren - mit all den Konflikten und Verlusten, die dadurch am Signal entstanden. Das ist heute zwar nicht leichter überschaubar und steuerbar, auch nicht immer sicherer, aber doch in einem Gerät und oft in einem Programmpaket vereinigt. |
Animation auf dem Bildschirm braucht den
Ton. Das gilt schon für Film und Video. Ton ist nicht unbedingt dasselbe
wie Musik. Filmmusik ist selten bloße Untermalung, Sound-Tapete.
In den meisten Fällen wird sie extra zum Filmgeschehen komponiert
und steht im Dienst des bewegten Bildes, unterstreicht die dramaturgischen
Akzente und sucht in Instrumentierung, Rhythmus und Melodiefüuhrung
nach Entsprechungen zum Bildinhalt. Der Musikclip kehrt dieses Verhältnis
um, er benützt das bewegte Bild als Firnis und Veredelung seiner Oberfläche.
Die Frage, ob die Musik das bewegte Bild braucht oder missbraucht, ist
müßig im Fall des audiovisuellen Mediums. Musik, die sich über
den Bildschirm präsentieren will, muss auch das bewegte Bild benützen.
Unter den Bedingungen des audiovisuellen Mediums verschmelzen der "Tonteppich"
und die "optische Tapete" zu einer neuen, multimedialen Einheit.
Um die Animation hörbar zu machen, oder ihr das Sprechen beizubringen, muss sie in ein Videoformat (AVI oder MOV) umgewandelt werden. Beide Formate verwalten auch Audio Dateien, von welcher Quelle sie auch immer stammen. Zur Vertonung von GIF-Animationen muß ein Umweg beschritten werden, weil die üblichen Video-Schnittprogramme GIF-Dateien nicht als Animation importieren können. Wir haben den Versuch über Quicktime erfolgreich absolviert.
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Textanimation ließ sich - grundlegende
Kenntnisse in einer Programmiersprache vorausgesetzt - schon mit sehr einfachen
Befehlen in einer Programmiersprache wie „Basic“ etwa auf einem C 64 oder
PC programmieren. Wer über ein Animationsprogramm mit Schrifteinbindung
verfügt, kann sich neben den vielfältigen Arten der Bewegung
von Text auf dem Bildschirm zusätzlich auch noch die Möglichkeiten
von Typografie und Farbe erschließen. Eigens für derartige Anwendungen
ausgelegt sind Präsentationsprogramme wie „Powerpoint“(Microsoft Office-Paket).
Eine Präsentation damit wird aus den Elementen Bild, Animation, Text
zusammengestellt. Darüber hinaus lassen sich aus Powerpoint externe
Programme oder Player ansteuern und so auch Ton und Video in die Vorführung
einbinden.
Der Rezeption von Texten über den Bildschirm sind - in meinen Augen - sehr enge Grenzen gesetzt. Man möchte keinen Roman am Bildschirm lesen. Ich kann Texte ganz hervorragend auf dem Bildschirm herstellen, editieren, verändern, montieren. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo ich den Text ausgedruckt in der Hand halten will, um ihn zu lesen. Viele Kollegen bestätigen diese Erfahrung. Das mag eine Gewohnheit sein, es kann aber auch mit dem Medium Bildschirm selbst zusammenhängen. Auch Hypertext animiert nicht zum Lesen von Texten, sondern zum Blättern in Texten. Nicht umsonst heißen die Programme zum Blättern in Hypertexten 'Browser'. Für eine Form der Textdarstellung allerdings gibt es im Bereich der Druckmedien kein Äquivalent: für die animierte Schrift. Wenn animierte Grafik zum Bildschirmtext in Konkurrenz tritt, sieht es für den Text ganz schlecht aus. In einem animierten „Hyper-Lexikon“ wird sich der „Leser“ von einem Film zum nächsten „zappen“, so dass der Text noch stärker als bei einer Illustrierten ins Hintertreffen gerät. Solche Erfahrungen kann man schon mit den „Animated Picturebooks“, den „Pop-Up“ Büchern machen. Text erscheint mir auf der Leinwand und dem Bildschirm zunächst eher als ein fremdes Element. Der Abspann eines Films läuft, während das Publikum das Kino verlässt - nur Insider lesen so etwas. Wenn man ihn lesen will, dann läuft er entweder zu schnell oder die Schrift ist zu klein, und überhaupt, was und wer da alles drinsteht... Alfred Hitchcock hat beim Film angefangen
als Gestalter von Zwischentiteln. Diese Zeiten des Stummfilms sind vorbei.
Untertitel haben mich immer davon abgehalten aufs Bild zu schauen. Da ist
der Film kein Genuss mehr. Seit den 60er Jahren hat der Film- und Videovorspann,
„Trailer“, neue Dimensionen erreicht. Insbesondere die James-Bond-Filme
haben da Zeichen gesetzt. Aber auch Hitchcocks Filmen aus den 60er Jahren
sieht man noch diese Liebe des Regisseurs zum Metier der Titelgestalter
an. James Pollak hat die spektakulären Trailer für 'Vertigo'
und 'The Birds' gestaltet.
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http://www.rottentomatoes.com/p/RobertZemeckis-1020531/
Filmlexikon
E. Muybridge, The Human Figure In Motion;
Animals in Motion, London, o.J.
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